Was ist mit der Credit Suisse passiert? – «Die Credit Suisse hatte einfach schlechte Chefs, die in den letzten Jahren das Geld nicht gut angelegt haben. Zudem half die Bank ihren Kundinnen und Kunden in den USA, Steuergelder zu verstecken, was nicht erlaubt ist», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Reto Lipp.
Was ist mit der Credit Suisse passiert?
Am heutigen Abend des 12. Juni verschwindet die Credit Suisse aus dem Leitindex, die UBS übernimmt die marode Grossbank nun formell und juristisch. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen, was das jetzt für Bank, Kunden und Mitarbeitende heisst.
Warum hat die Credit Suisse Probleme?
Greensill-Pleite – Der Zusammenbruch der britischen Finanzfirma Greensill Capital 2021 war für sich genommen schon ein Skandal. Für die Credit Suisse wurde die Pleite des Lieferkettenfinanziers allerdings zu einem eigenen Fiasko. Mitarbeiter der Bank hatten ihren vermögenden Kunden Greensill-Anleihen in Milliardenumfang geradezu aufgedrängt, ohne sie über die damit zusammenhängenden Risiken zu informieren.
Ist die Credit Suisse in Gefahr?
Warum ist die Credit Suisse in Schwierigkeiten? – Der Kurssturz der Credit Suisse-Aktie von Mittwoch um zeitweise bis zu 30 Prozent hat mehrere Gründe: Zum einen steht der gesamte Bankensektor seit der vergangenen Woche unter Druck. Von der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA, immerhin die Nummer 16 unter den größten Instituten des Landes, gingen Schockwellen in die gesamte Branche aus.
- Unden fürchteten weltweit um ihre Einlagen, was die theoretische Gefahr eines Bankruns erhöht.
- Die Krise hat eine eigene Dynamik entwickelt”, konstatiert Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim.
- Um wieder Ruhe in die aufgeheizte Stimmung zu bringen, hat sich die Credit Suisse (CS) über Nacht von der Schweizer Nationalbank 50 Mrd.
Franken geliehen. So wollen die CS und die Schweizer Notenbanker zeigen, dass die Liquidität gesichert ist und keine Gefahr besteht.
Was ist das Problem der CS?
CS-Aktie im Sinkflug – «Das Problem der CS ist fehlendes Vertrauen – nicht Kapital» Inhalt Die vorübergehend wurde der Handel mehrmals gestoppt. Bei Börsenschluss betrug das Minus im Vortagesvergleich gut 24 Prozent. Die CS habe ein Vertrauensproblem, sagt Wirtschaftsredaktor Jan Baumann.
- Doch Kapital habe sie genügend.
- Jan Baumann ist seit 2013 bei SRF tätig und leitet seit anfangs 2023 die Wirtschaftsredaktion von Radio SRF.
- Zuvor arbeitete er während rund zehn Jahren als Redaktor für die Zeitung «Finanz und Wirtschaft», unter anderem als USA-Korrespondent.
- SRF News: Warum haben die Aktien der CS heute so stark nachgegeben? Jan Baumann: Angestossen hat den Kursabsturz eine Äusserung des Grossaktionärs Saudi National Bank mit der Aussage, man werde die Beteiligung an der CS nicht über die aktuell knapp zehn Prozent hinaus erhöhen.
Der Chairman der saudischen Bank sprach der CS-Spitze gleichzeitig das Vertrauen aus und sagte, die CS habe derzeit gar kein neues Kapital nötig. Die Börse interpretierte die Aussage als Misstrauensvotum gegenüber der Credit Suisse – obschon der Chairman der saudischen Bank der CS-Spitze gleichzeitig das Vertrauen aussprach und sagte, die CS habe derzeit gar kein neues Kapital nötig.
Das Problem der CS ist also nicht fehlendes Kapital, sondern der Vertrauensverlust bei den Anlegerinnen und Anlegern, die ihre CS-Aktien verkaufen. Laut der «Financial Times» hat die CS die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht um ein «Zeichen der Unterstützung» gebeten. Wie ist das zu interpretieren? Man weiss nicht, was genau an der Meldung dran ist.
Es erscheint allerdings plausibel, dass die SNB und die Finma in engem Kontakt mit der CS-Führung stehen. Was dabei herauskommt, ist völlig offen – man wird sehen, was in den nächsten Stunden oder Tagen passiert. Hat die CS denn ein wirklich ernsthaftes Problem? Ja.
- Ihr grösstes Problem ist, dass die Kundinnen und Kunden schon seit mehreren Monaten ihr Geld abziehen.
- So sind der Credit Suisse bereits 120 Milliarden Franken an Kundengeldern verloren gegangen.
- Wenn nun das Misstrauen in die Bank weiter zunimmt – etwa durch den Kurssturz der Aktien an der Börse –, könnte immer noch mehr Kundengeld abgezogen werden.
Ein Signal der Behörden könnte jetzt die CS-Kundschaft durchaus etwas beruhigen. Das wäre ein Teufelskreis, in dessen Verlauf die CS ihre Geschäftsgrundlage verlieren und quasi ausbluten würde. Da hilft es ihr dann auch nicht viel, wenn sie über ausreichend Kapital verfügt.
- Wenn jetzt die Behörden ein Signal geben würden, könnte das die CS-Kundschaft durchaus etwas beruhigen und die Wogen ein bisschen glätten.
- Welche Handlungsoptionen haben die Schweizer Behörden denn? Helfen würde schon, Klarheit zu schaffen, dass es für die Kundschaft keinen Grund gibt, der CS das Vertrauen zu entziehen.
Wenn das allein nicht hilft, könnte man der CS mit Garantien unter die Arme greifen. Im Extremfall wäre eine Rettungsaktion wie vor 15 Jahren bei der UBS denkbar. Allerdings ist es wichtig, den Teufel jetzt nicht an die Wand zu malen: Weil der Aktienkurs der Credit Suisse im freien Fall ist, ist ihre Funktionsfähigkeit als Bank nicht grundsätzlich infrage gestellt.
Wer übernimmt Credit Suisse?
Schweizer Bank UBS plant Vollzug der Credit-Suisse-Übernahme Proteste gegen fossile Investitionen am Eingang der UBS in Zürich: Die Schweizer Bank plant den Vollzug der Übernahme der Credit Suisse. Bild: EPA Noch hat die Schweizer Bank UBS den angeschlagenen Rivalen Credit Suisse nicht übernommen.
- Dafür kommt es auf einige Details an.
- D ie steht bei der geplanten Übernahme des angeschlagenen Rivalen Credit Suisse kurz vor dem Ziel.
- Die UBS erwartet den Vollzug der bedeutendsten Bankenübernahme der Welt seit der Finanzkrise am 12.
- Juni 2023, wie das Schweizer Institut am Montag mitteilte.
- Zu diesem Zeitpunkt werde die Credit Suisse Group AG in der UBS Group AG aufgehen.
UBS Group AG übernimmt sämtliche Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Credit Suisse Group AG. Im Gegenzug erhalten die die Aktionäre der Credit Suisse wie angekündigt eine UBS-Aktie pro 22,48 ausstehendem Titel. Der Vollzug stehe unter dem Vorbehalt, dass die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC die Registrierungserklärung für die auszugebenden Aktien für wirksam erkläre und die UBS die übrigen Vollzugsbedingungen als erfüllt ansehe oder auf deren Einhaltung verzichtet.
- Bei Vollzug der Transaktion würden die Aktien der und die American Depositary Shares (ADS) von der Schweizer Börse (SIX) und der New York Stock Exchange (NYSE) genommen.
- Mit dem Deal entsteht ein Riese mit verwaltetem Vermögen von über fünf Billionen Dollar und mehr als 120.000 Mitarbeitern.
- Dabei dürfte es allerdings nicht bleiben.
Fachleute rechnen damit, dass die UBS Tausende von Stellen streicht, um Doppelspurigkeiten abzubauen und zu sparen. Die Credit Suisse häufte 2022 einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken an, unter anderem weil die Erträge deutlich hinter den Kosten zurückblieben.
Eine Reihe von Fehlschlägen und Skandalen ließ zudem das Vertrauen der Kunden in den 167 Jahre alten Konzern erodieren. Um einen Bankensturm zu beenden, orchestrierte die Schweizer Regierung im März eine Notübernahme durch die UBS. Der Kaufpreis von drei Milliarden Franken lag dabei deutlich unter dem Buchwert des Instituts.
Seitdem hat sich die Schweizer Nummer eins bei Aufsichtsbehörden rund um den Globus um Bewilligungen für die Übernahme bemüht. Zur Absicherung der Transaktion haben die Schweizerische Nationalbank und die Regierung über 200 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen und Garantien bereitgestellt.
- Viele Schweizer Politiker sind verärgert, dass nach der UBS während der Finanzkrise der Staat nur 15 Jahre später erneut einspringen musste, um auch die zweite Großbank vor dem Kollaps zu bewahren.
- Dazu kommen Befürchtungen, dass eine Rettung der neuen UBS, die über eine rund doppelt so große Bilanz verfügt wird wie die jährliche Schweizer Wirtschaftsleistung, die Kräfte des Landes übersteigen könnte.
Schweizer Politiker haben zudem kritisiert, dass der Wettbewerb in Teilen des Heimmarktes mit dem Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse leiden und viele Stellen dauerhaft verloren gehen könnten. Lindernd würde hier eine Abspaltung des Credit-Suisse-Geschäfts im Heimmarkt wirken.
Ist Credit Suisse gerettet?
Credit Suisse stimmt der 3-Milliarden-Übernahme durch die UBS zu. Dieser Inhalt wurde am 19. März 2023 publiziert 19. März 2023 Die Schweiz hat einen katastrophalen Bankenkonkurs abgewendet: Die UBS übernimmt die Credit Suisse.
Wird Credit Suisse gerettet?
Schweizer Großbankenfusion: Notfallrettung mit Risiken Die in Schieflage geratene Credit Suisse Bank ist vorerst gerettet – ausgerechnet durch den Erzrivalen UBS. Damit ist ein unkontrollierter Absturz vorerst abgewendet. Doch die Fusion birgt Risiken, denn die neue Riesenbank ist größer als “too big to fail”.
- Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sprach von einer “sehr starken Lösung”.
- Für drei Milliarden Franken,
- Das sei eine Ankündigung von sehr großer Tragweite, so Berset.
- Für die beiden betroffenen Banken – aber auch für die Stabilität des Schweizer Finanzplatzes, für Privatleute sowie Unternehmen, die Zugang zu Finanzmitteln des Bankensystems brauchen.
Und für die Stabilität des internationalen Finanzsystems. “Ein unkontrollierter Absturz der Credit Suisse hätte unkalkulierbare Folgen für das Land und die internationale Finanzwelt”, betonte der Bundespräsident. “Wir müssen alles tun, um eine weitreichende Finanzkrise zu vermeiden.”
Warum ist die Schweizer Bank in Schieflage geraten?
Wie groß ist die UBS jetzt? – Die UBS verwaltet durch die Übernahme der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse ein Vermögen von mehr als 5 Billionen US-Dollar. Die 167 Jahre alte Credit Suisse war durch Missmanagement, Korruption und zuletzt nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) durch einen massiven Vertrauensverlust der Kunden, die dem Institut ihr Geld entzogen, ins Wanken geraten.
Hat die Credit Suisse Staatsgarantie?
Steuerzahler können aufatmen: « Es gibt keine Staatsgarantie für die Credit Suisse »
Welche Banken sind Too big to fail?
Too big too fail ist ein Problem Europas
Bank | Verhältnis Bilanzsumme zum BIP |
---|---|
Citigroup | 10 % |
Wells Fargo | 8 % |
Goldman Sachs | 6 % |
Morgan Stanley | 5 % |
Was passiert mit meinem Depot Wenn die Bank pleite geht?
Was passiert eigentlich mit meinem Geld, wenn die Bank pleite geht? Wenn es sich um so genannte Einlagen handelt, haben Kund:innen nun einen Rechtsanspruch auf Entschädigung in Höhe von 100.000 aus der gesetzlichen Einlagensicherung; liegen bestimmte Voraussetzungen vor, sind es sogar bis zu 500.000 Euro.
Wie kam es zum CS Absturz?
Darum gehts –
Der Aktienkurs der Credit Suisse ist erneut massiv eingebrochen, Nun sorgen sich auch die Parlamentarier in Bern um das Wohl der Bank. Ein Bankenprofessor beruhigt: Der finanzielle Zustand der CS sei weiterhin gut.
Die Credit Suisse (CS) hat am Mittwoch erneut stark an Wert verloren, Der Kursrutsch war kurzzeitig mit über minus 25 Prozent so heftig, dass die Schweizer Börse den Handel der Aktie erneut aussetzte, Zum Crash kam es, nachdem die Saudi National Bank als grösste Aktionärin neue Kapitalspritzen ausgeschlossen hatte.
Wie sicher ist die Credit Suisse Bank?
Im Rahmen einer Untersuchung über Sicherheit, Datenschutz und Einhaltung von Vorschriften überprüfte ImmuniWeb® (Anbieter/Betreiber von künstlicher Intelligenz für Anwendungssicherheit) im Juli 2019 den Sicherheitsstatus von Websites und mobilen Anwendungen der weltweit 100 grössten Finanzinstitute.
Kann man mit Credit Suisse in Deutschland zahlen?
Für Zahlungen in EUR in den EU-/EWR-Raum gilt ein reduzierter Pauschaltarif, sofern IBAN und BIC im Auftrag angegeben sind. Sämtliche Spesen – auch jene der Credit Suisse – werden dem Begünstigten belastet.
Wie wurde Credit Suisse gerettet?
Schadet die Krise der Credit Suisse unseren Banken? Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die angeschlagene Credit Suisse in einer Rettungsaktion. Wie sich die aktuelle Krise in der Finanzbranche auf unsere Banken und unser Geld auswirkt. Die Schweizer Bank steckt schon seit Jahren in der Krise, und das vergangene Jahr war für sie das Katastrophenjahr schlechthin.
Die Credit Suisse musste einen Jahresverlust von umgerechnet 7,4 Milliarden Euro hinnehmen. Zu dieser generell schwierigen finanziellen Situation kommt im Moment die allgemeine Unsicherheit im Bankensektor hinzu, nachdem mehrere kleinere Banken in den USA kollabiert sind. Viele Aktien der Credit Suisse wurden deshalb jetzt verkauft, der Kurs sank auf ein Rekordtief.
Die nächste Hiobsbotschaft kam hinzu: Der saudische Großaktionär erklärte, dass er der Schweizer Bank finanziell nicht weiter unter die Arme greifen darf – aus aufsichtsrechtlichen Gründen. Zunächst bekam die Credit Suisse vergangene Woche Unterstützung von der Schweizer Notenbank (SNB), Kredite in Höhe von umgerechnet über 50 Milliarden Euro wurden angekündigt.
Am Sonntagabend wurde schließlich bekannt: Um die Credit Suisse zu retten, wird sie von ihrer Rivalin, der UBS, gekauft. Die UBS übernimmt die Credit Suisse für drei Milliarden Schweizer Franken – das entspricht gut drei Milliarden Euro. Zusätzlich steht sie für Verluste von bis zu fünf Milliarden Schweizer Franken gerade.
Hinzu kommen eine staatliche Verlustgarantie von neun Milliarden Franken sowie Liquiditätszusagen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken.
Wieso wurde die Credit Suisse verkauft?
Die Übernahme, die am Wochenende in aller Eile ausgehandelt wurde, zielt darauf ab, einen Kollaps der Credit Suisse zu verhindern, nachdem Aktien und Anleihen in der vergangenen Woche massiv eingebrochen waren.
Warum wurde Credit Suisse verkauft?
Banken, Krisen, Turbulenzen – Warum Credit Suisse von UBS übernommen wird Die UBS Bank kauft mit Unterstützung der Schweizer Nationalbank die angeschlagene Credit Suisse. Die Fusion der Schweizer Banken ist die größte in Europa seit der Finanzkrise 2008 und soll den Finanzmarkt beruhigen. Welche Bedeutung hat die Übernahme? 20.03.2023 Die Fusion mit der Bank UBS soll die Insolvenz von Credit Suisse verhindern (picture alliance / NurPhoto / Jaap Arriens) Am 19. März wurde bekannt, dass die Schweizer UBS für drei Milliarden Franken die Credit Suisse übernehmen soll. Die Zentralbank der Schweiz kündigte an, die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS mit einer Liquiditätshilfe von bis zu 100 Milliarden Schweizer Franken zu unterstützen.
- Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS konnte in dieser außerordentlichen Situation eine Lösung zur Sicherung der Finanzstabilität und zum Schutz der Schweizer Volkswirtschaft gefunden werden”, erklärte die Schweizerische Nationalbank.
- Die Übernahme wurde weltweit von Notenbanken mit Erleichterung aufgenommen.
An den Aktienmärkten sorgt die Tatsache, dass eine Großbank mitten in Europa gerettet werden muss, allerdings für Unruhe. So stürzten am Morgen nach der Bekanntgabe der Fusion die Kurse großer Banken an den Börsen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ab.
Zuvor war es am 15. März zu spektakulären Kursverlusten der Credit-Suisse-Aktie gekommen. Der neue Großaktionär Saudi National Bank hatte angekündigt, kein frisches Geld einschießen zu können. Das Institut könne aus aufsichtsrechtlichen Gründen nicht mehr als zehn Prozent an der Credit Suisse halten, erklärte Präsident Ammar Al Khudairy.
Am Abend desselben Tages sagten die Finanzmarktaufsicht und die Notenbank in der Schweiz bei Bedarf Hilfe zu. Bereits am frühen Morgen des 16. März teilte die Credit Suisse mit, dass sie sich bis zu 50 Milliarden Franken (knapp 51 Milliarden Euro) von der Schweizer Nationalbank leihen will.
- Diese Ankündigung kam zumindest in dieser Geschwindigkeit überraschend.
- Noch zwei Tage zuvor hatte die Bank erklärt, man stehe solide da.
- Die 1856 gegründete Großbank Credit Suisse galt lange als Pfeiler der starken Schweizer Wirtschaft.
- Sie hat den Eisenbahnbau des Landes mitfinanziert – und Firmen, die sich zu konjunkturellen Schwergewichten entwickelt haben.
Doch seit einigen Jahren ist das nach der UBS zweitgrößte Finanzinstitut der Schweiz in etliche Skandale verstrickt. Der (Financial Stability Board – FSB) führt sie auf seiner Liste der 30 systemrelevanten Banken der Welt, wie auch die US-Häuser Goldman Sachs und JPMorgan Chase, die französischen BNP Paribas oder die Deutsche Bank.
Fehler und Skandale reihen sich bei der Credit Suisse aneinander. So hatte die Bank einem großen Hedgefonds kurz vor der Pleite einen Kredit gewährt. Von der Schweizer Finanzaufsicht wurde ihr vorgeworfen, im Zusammenhang mit der insolventen Greensill-Gruppe ein schlechtes Risikomanagement zu haben. Zudem gab es Vorwürfe über zweifelhafte Konten von Diktatoren und kriminelle Kunden sowie Schlagzeilen wegen einer Spitzelaffäre im Vorstand.
Das führte zu Abflüssen der Vermögen von Kunden – allein im vergangenen Jahr: 120 Milliarden Franken. Credit Suisse in Bedrängnis: Die Schweizer Nationalbank musste aushelfen. (Getty Images / Bloomberg / Stefan Wermuth) Es geht nicht – wie in der Weltfinanzkrise 2008 bei der Bank Lehman Brothers – um ein Problem mit der Bonität. Damals hatte es auf dem Immobilienmarkt viele faule Kredite mit viel zu hohen Bonitätsbewertungen gegeben.
- Vielmehr gibt es offensichtlich ein Problem mit der Liquidität – etwa wie aktuell bei der Silicon Valley Bank in den USA.
- Da zogen Kunden Gelder ab und die Bank musste Anleihen mit Verlust verkaufen, um wieder flüssig zu werden.
- Da die Credit Suisse innerhalb von Stunden am 16.
- März eine Rettung in Anspruch nehmen wollte, liegt die Vermutung nah, dass es auch hier ein Liquiditätsproblem gibt.
In den folgenden Tagen hatte trotz der Bekanntgabe der Hilfen von der Schweizer Notenbank die Credit Suisse offenbar das Vertrauen von Kunden und Investoren endgültig verloren. Die Schweizer Regierung, die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) sahen die einzige Chance in der Übernahme der angeschlagenen Bank durch den heimischen Konkurrenten UBS.
Die Credit Suisse sei ein Sonderfall, sagte Guido Versondert, Kreditspezialist des privaten Schweizer Analysehauses Independent Credit View, im Deutschlandfunk. „Bei der Credit Suisse war schon immer viel los.” Sie sei immer eine unternehmerisch denkende Bank gewesen, was häufig auch „unglückliche Konsequenzen” ausgelöst habe.
Hausgemachte Probleme hätten sich über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Denn nicht nur die Credit Suisse zählt zu den global systemrelevanten Banken, sondern auch die UBS.
- Beide Banken waren für sich schon „too big to fail”.
- Die fusionierte Bank soll laut Angaben der UBS ein Vermögen in Höhe von fünf Billionen US-Dollar verwalten.
- Aus zwei großen Banken wird nun also eine riesige Bank, die für das Finanzsystem umso relevanter wird.
- Darin liegt auch ein Risiko für die Schweiz, weil keine andere Bank die UBS übernehmen und retten könnte – im Zweifel müsste der Schweizer Staat einspringen.
Allerdings gilt die UBS als weniger risikofreundlich sowie konservativer. Diese Philosophie soll nun auch der Credit Suisse auferlegt werden, um mehr Stabilität zu erreichen. Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS soll verhindert werden, dass durch das Aus einer systemrelevanten Bank eine Panik entsteht, die auf andere Banken und Finanzplätze weltweit überspringt.
- Ob es gelingt, eine weltweite Bankenkrise zu verhindern, ist aber kaum abzuschätzen.
- Nach Einschätzung des DIW-Präsidenten Marcel Fratzscher kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Krise um die Credit Suisse und die Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank negativ auf die deutsche Wirtschaft auswirken.
“Finanzkrisen sind per Definition kaum vorhersehbar”, betonte er am 20. März gegenüber Reuters. Das liegt auch dran, dass solche Krisen mit Vertrauen von Kunden und Investoren verknüpft sind. Wenn es zum Beispiel zu einem sogenannten Bank Run kommt, also wenn viele Menschen ihr Geld von einer Bank abziehen wollen, dann gerät eine Bank in Schieflage – auch unabhängig davon, wie solide sie aufgestellt ist.
- Das deutsche Finanzsystem ist stabil”, betonte hingegen am 20.
- März eine Sprecherin des Bundesfinanzministerium.
- Das Ministerium begrüße die Übernahme durch UBS, da diese dazu diene, geordnete Marktkonditionen wiederherzustellen und Finanzstabilität zu gewährleisten, so die Sprecherin.
- Anders als bei der letzten weltweiten Bankenkrise 2008 gibt es derzeit beruhigende Signale, weil die Notenbanken bei strauchelnden Banken zügig handeln – wie die Schweizer Notenbank bei der Credit Suisse.
Auch sind Banken solider als 2008 aufgestellt. Sie müssen mehr Eigenkapital für den Notfall zurückhalten und insgesamt nach strengeren Regeln agieren. Der SPD-Finanzexperte Michael Schrodi schätzt die Gefahr von Dominoeffekten im Finanzsektor als gering ein.
- Bei der Credit Suisse sowie der Silicon Valley Bank handele es sich um “zwei Sonderfälle”.
- Es gibt im Moment keine allgemeine Bankenkrise und wir sehen auch nicht, dass die auf Deutschland zukommt”, sagt Ulrike Sosalla, stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift „Finanztest”.
- Die Zentralbanken und die Regierungen hätten die bisherigen Turbulenzen gut abgefedert.
„Und alle Beteiligten wissen auch, dass dadurch, dass die Zentralbanken im Moment die Zinsen erhöhen, Banken, die ohnehin geschwächt sind, Probleme bekommen können.” Darauf sei man vorbereitet und könne reagieren. Deswegen bestehe nicht die Gefahr, dass „mehrere Banken gleichzeitig pleitegehen”, so Sosalla.
Es könne passieren, dass kleinere Banken in Schwierigkeiten geraten – wie es gerade passiert. Aber da sehe es in Deutschland gut aus, denn die Einlagensicherung hierzulande sei „ausgezeichnet aufgestellt”. Die grundlegende Einlagensicherung sichere 100.000 Euro pro Person ab. Hinzu kämen Sicherungssysteme der Banken.
Bei den Sparkassen seien Einlagen beispielsweise unbegrenzt abgesichert. Auch die Schweiz sei laut Experten finanzstark genug, so Sosalla, selbst eine größere Bankenpleite abzufedern. Man gehe davon aus, dass die Einlagensicherung durch den Schweizer Staat gewährleistet sei.
- Additional-Tier-1-Anleihen (kurz: AT1-Anleihen) sind hochriskante und deshalb vergleichsweise hoch verzinste Wertpapiere.
- Normalerweise ist eine Anleihe mit dem Versprechen verbunden, dass der Käufer der Anleihe zu einem Zeitpunkt X deren Wert zurück erhält.
- Bei den AT1-Anleihen ist dieses Versprechen allerdings mit einer Einschränkung verbunden: Im Falle einer Krise sind sie nichts mehr wert.
So ist es im aktuellen Fall der Credit Suisse gekommen. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat verfügt, dass von der Credit Suisse ausgegebene AT1-Anleihen im Zuge der Übernahme durch die UBS abgeschrieben werden. Die Papiere im Wert von mehr als 16 Milliarden Euro sind so auf einen Schlag wertlos geworden.
- Entstanden sind AT1-Anleihen nach der Finanzkrise 2008.
- Die Idee: Im Krisenfall würden Banken die AT1-Anleihen einfacher abschreiben können.
- Die Anleihen waren attraktiv für Regulierer, weil sie im Zweifel den Banken mehr Eigenkapital einräumten.
- Sie waren außerdem attraktiv für Banken, denn sie konnten mit Rückendeckung von Regulierern Anleihen ausgeben, die im Krisenfall einfach aufzulösen waren.
Für Fonds und andere institutionelle Investoren hingegen waren die Anleihen eine attraktive Möglichkeit, sich in der Niedrigzinsphase höhere Zinsen zu sichern. Trotzdem sind gerade Fonds und andere große Investoren nun unzufrieden. Denn sie gehen bei dem Deal zwischen Credit Suisse und UBS sprichwörtlich leer aus.
Was passiert jetzt mit der CS Aktie?
Am 12. Juni werden die CS-Papiere zum letzten Mal gehandelt, nachher verschwinden sie von der Börse. (Bild Shutterstock/Marlon Trottmann) Nun geht es schneller als von vielen erwartet. Die Aktien der CS werden sowohl an der Schweizer Börse wie an der New York Stock Exchange am 13.
- Juni dekotiert, schreibt die Bank.
- Die UBS erwartet den Vollzug der weltweit bedeutendsten Bankenübernahme seit der Finanzkrise am 12.
- Juni 2023, wie die Bank mitteilte.
- Zu diesem Zeitpunkt werde die Credit Suisse Group AG in der UBS Group AG aufgehen.
- UBS Group AG übernimmt sämtliche Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Credit Suisse Group AG.
Im Gegenzug erhalten die die Aktionäre der Credit Suisse wie bereits angekündigt eine UBS-Aktie pro 22,48 ausstehendem Titel. Die Aktien der CS werden sowohl an der Schweizer Börse wie an der New York Stock Exchange am 13. Juni dekotiert, schreibt die CS.
Der Vollzug stehe unter dem Vorbehalt, dass die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC die Registrierungserklärung für die auszugebenden Aktien für wirksam erkläre und die UBS die übrigen Vollzugsbedingungen als erfüllt ansehe oder auf deren Einhaltung verzichtet. Bei Vollzug der Transaktion würden die Aktien der Credit Suisse und die American Depositary Shares (ADS) von der Schweizer Börse (SIX) und der New York Stock Exchange (NYSE) genommen.
Mit dem Deal entsteht ein Riese mit verwaltetem Vermögen von über fünf Billionen Dollar und mehr als 120’000 Mitarbeitern. Dabei dürfte es allerdings nicht bleiben. Experten rechnen damit, dass die UBS Tausende von Stellen streichen, um Doppelspurigkeiten abzubauen und zu sparen.
Was passiert jetzt mit den CS Aktien?
Was ändert sich heute? – Mit dem Abschluss der Übernahme der CS wird auch der Aktientausch vollzogen – die CS-Aktionäre erhalten für 22.48 ihrer Aktien eine UBS-Aktie. Gleichzeitig verschwindet die CS-Aktie von der Börse. Heute ist der letzte Handelstag in der Schweiz, an der Wall Street in New York wird der Titel schon heute nicht mehr gehandelt.
- Ansonsten wird sich gegen aussen vorerst nichts ändern.
- Die CS ist im UBS-Konzern, aber führt ihr Geschäft selbständig weiter.
- Die offizielle Bezeichnung dieser Struktur: eine konsolidierte Bankengruppe.
- Die UBS betreibt unter ihrem Konzerndach zwei separate Gesellschaften weiter – die UBS AG und die Credit Suisse AG.
An der Spitze des CS-Teils stehen künftig UBS-Mann Lukas Gähwiler als Präsident des Verwaltungsrates und der bisherige CS-Konzernchef Ulrich Körner.
Kann man mit Credit Suisse in Deutschland zahlen?
Für Zahlungen in EUR in den EU-/EWR-Raum gilt ein reduzierter Pauschaltarif, sofern IBAN und BIC im Auftrag angegeben sind. Sämtliche Spesen – auch jene der Credit Suisse – werden dem Begünstigten belastet.
Wieso übernimmt UBS CS?
Das Wichtigste in Kürze – Der Bundesrat begrüsst die geplante Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Um die Finanzmarktstabilität zu stärken, bis die Übernahme vollzogen ist, leistet der Bund die Garantie für eine zusätzliche Liquiditätshilfe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an die Credit Suisse.