Ihr Fall machte weltweit Schlagzeilen: 3096 Tage wurde Natascha Kampusch von ihrem Entführer weggesperrt, isoliert und gequält. Sie hat es überlebt. Und sie ist nicht daran zerbrochen: Am 2. März es genau 25 Jahre her, dass sie auf dem Schulweg gekidnappt wurde.
Heute ist die Österreicherin selbstbewusst und optimistisch. Die Gedanken an die Entführung kommen zwar immer wieder hoch, aber ihr Schicksal scheint Natascha Kampusch nicht mehr zu belasten. „Die Tat hat die Richtung meines Lebens bestimmt, aber sie war nicht lebensbestimmend”, sagt die 35-Jährige. Am 2.
März 1998 wurde sie auf dem Schulweg entführt und achteinhalb Jahre im Keller eines Einfamilienhauses bei Wien gefangen gehalten. Und was macht sie heute? Kampusch ist Autorin. Nach drei Büchern über ihre 3096 Tage währende Gefangenschaft und deren Folgen will sie anderen Menschen in ihrem vierten Buch „Stärke zeigen” dabei helfen, genau das zu tun.
Warum hat Natascha Kampusch das Haus gekauft?
Den Ort Strasshof an der Nordbahn, 23 Kilometer von Wien entfernt, kennt in Österreich sprichwörtlich fast jedes Kind. Für Natascha Kampusch (34) wird diese unscheinbare Adresse wohl ihr Leben lang mit den allerschlimmsten Erinnerungen behaftet sein.
Acht Jahre wurde sie ab 1998 im Keller eines der hellgelben Siedlungshäuser gefangen gehalten, Natascha war erst zehn. Ihr Peiniger, Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil († 44), schlug das Mädchen grün und blau, demütigte es mit Essensentzug, mit Hunger und Frieren, zwang sie zum Sex. Am 23. August 2006 gelang ihr die Flucht aus dem Horror-Haus.
Seitdem versucht sie, wie sie es im Gespräch mit BamS nennt, „ein normales Leben” zu führen. Im Keller dieses Hauses wurde Kampusch mehr als acht Jahre gefangen gehalten Foto: picture-alliance/dpa/APA/Stamberg „Natürlich kommt das, was ich erlebt habe, oft in mir hoch. Vor dem Hintergrund meiner Biografie rollt auch nicht immer alles so flockig, wie ich mir das wünsche”, sagt sie.
„Ich bin nach wie vor in Therapie, das gehört zu meinem Leben. Es ist belastend, was mir angetan wurde, und ich werde wohl für immer ein Opfer sein. Aber ich versuche, das Negative bei der Person zu belassen, die mir das antat.” Das Haus in Strasshof gehört ihr. Sie hatte es 2008 gekauft, um zu verhindern, dass Vandalen sich daran vergehen oder Reihenhäuser auf dem Grundstück entstehen.
„Es steht leer. Ich wollte dort mal eine Anlaufstelle für Flüchtlinge unterbringen”, so Kampusch. „Aber es fühlt sich für mich falsch und seltsam an, jemanden dort wohnen zu lassen.” Es habe zahlreiche Kaufinteressenten gegeben. „Geld spielte für diese Leute keine Rolle, sie wollten es unbedingt haben.
Aber ich lehnte jedes Angebot ab.” Sie hat Pläne mit dem Haus. „In den nächsten ein, zwei Jahren wird es sicher zu einer finalen Lösung kommen, was damit passieren wird.” Wie die genau aussehen soll, weiß sie aber noch nicht.10 Jahre danach Natascha Kampusch zeigt BILD ihren Fluchtweg Natascha Kampusch sagt, sie sei „trotz allem ein optimistischer, positiver Mensch.
Ich starte jeden Tag mit einem Lächeln.” Sie empfinde sich heute als geheilt. „Dennoch ist es oft schwierig, die Realität auszublenden.” Sie fing verschiedene Ausbildungen an (u.a. Schmuckdesignerin), holte Schulbildung nach, ihr Trauma wurde verfilmt und sie veröffentlicht Bücher. Foto: BILD Sie schreibt, inzwischen sei sie in Balance mit sich selbst. Wie fragil ist dieser Zustand? „Von außen ist er relativ leicht ins Wanken zu bringen. Aber das Tolle an Balance ist ja, dass sie wie eine Kugel und dadurch stabil ist. Mein Leben ist wie eine Tasse bitterer Tee mit einem Löffel Honig darin.” Genau deshalb findet Natascha ihr Leben lebenswert. Heute kann Natascha Kampusch wieder lächeln Foto: Niels Starnick Einen Lebensgefährten hat sie nicht. „Ich glaube, es ist nicht so einfach, mein Herz zu erobern. Das sehe ich ganz pragmatisch.” Auch ihre Wünsche, Kinder zu bekommen, haben sich erledigt.
„Natürlich gab es bei mir einst die Vorstellung, eine Familie zu gründen und beruflich viel zu erreichen. Beides stand ganz oben auf meiner Liste.” Als Kind träumte sie davon, „vier bis sieben Kinder zu haben”, sagt sie. „Dafür bin ich inzwischen zu alt. Ich wollte eine berühmte Schauspielerin werden, Filme drehen.
Nun nehme ich mir vor, die Welt zu entdecken und zu reisen und möglichst viele kleine Erfolgserlebnisse zu spüren.” Sind Sie glücklich, Frau Kampusch? „Ja. Heute, an diesem Tag, bin ich schon sehr glücklich.” Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG.
Hat Natascha Kampusch ein Kind?
Natascha Kampusch: “Ich kann mir nicht vorstellen, Kinder zu bekommen” Natascha Kampusch 2016 © picture alliance / dpa, Daniel Bockwoldt, dbo tmk Im Alter von zehn Jahren wurde Natascha Kampusch von Wolfgang Priklopil auf dem Schulweg entführt und acht Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten. Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen, und Natascha gewährt nun ganz private Einblicke in ihr heutiges Leben.
Für Natascha Kampusch ist es noch immer sehr schwer, anderen Menschen Vertrauen zu schenken. “Komplett kann ich niemandem vertrauen. Weil niemand mich komplett verstehen kann. Dazu müsste ich jedes Mal ganze Romane erzählen, um mich zu erklären. Ich mache viel mit mir selber aus”, so die 28-Jährige im Interview mit der Zeitschrift ‘Closer’.
Das Verhältnis zu ihren Eltern hat sich wieder eingependelt: “Anfangs mussten vor allem meine Mutter und ich die Rollenverteilung neu ordnen. Wir waren einander nicht fremd, aber ich war natürlich mittlerweile eine erwachsene Person und kein Kind mehr.
Das hat meine Mutter nur schwer verkraftet. Heute gehen wir gemeinsam shoppen und nähen zusammen”, verrät Natascha. Eine Familie möchte die 28-Jährige nicht gründen. “Ich bin lieber alleine. Ich sag zwar oft, wenn ich gefragt werde: ‘Wer weiß’. Aber ich möchte eigentlich nicht heiraten. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, Kinder zu bekommen.
Obwohl ich denke, ich wäre eine gute Mutter”, erzählt sie der ‘Closer’. Ob Natascha einen Freund hat, möchte sie nicht verraten. In nächster Zeit will sie ihre Matura-Prüfung ablegen und im Anschluss Psychologie studieren. Das Haus, in dem sie gefangen wurde, gehört heute ihr.
- Doch auch hier hat sie schon Pläne: “Ich gehe zweimal im Monat zum Haus und halte es in Schuss.
- Das mache ich vor allem deshalb, damit es nicht an Wert verliert, wenn ich es mal verkaufe.
- Ich bin zurzeit in Verhandlungen”, verrät die 28-Jährige gegenüber ‘Closer’.
- Noch heute träumt Natascha nachts von ihrer Gefangenschaft.
“Wenn ich auf dem Bauch liege und die Beine nach hinten strecke, spüre ich irgendwie die Leiter vom Hochbett”, gesteht sie außerdem. Doch nun möchte sie einen neuen Lebensabschnitt beginnen: “Nachdem ich zehn Jahre auf der Suche nach mir selbst war, möchte ich mich jetzt von den letzten zehn Jahren verabschieden, die nicht immer leicht waren, und ein neues Kapitel im Leben beginnen.” Deshalb hat sie nun ein neues Buch herausgebracht, indem sie beschreibt, wie sie sich zwischenzeitlich fühlte und wie ihr neues Leben aussieht.
Hat Natascha Kampusch noch Kontakt zu ihren Eltern?
Am Montag feierte der Kampusch-Film „3096 Tage” in Wien Weltpremiere. Er zeigt das Martyrium des österreichischen Gewaltopfers Natascha Kampusch (25), die sich über acht Jahre in der Gefangenschaft ihres Entführers Wolfgang Priklopil befand. Wien (Österreich) – Nur wenige Stunden nach der Filmpremiere jetzt der große Knall! Kampusch’ Vater Ludwig Koch hält den Fall für ein Mysterium: 3096 Tage Qualen in einem engen Kellerverließ – alles nur eine Lüge? In dem Buch „Vermisst – Die Suche des Vaters nach Natascha Kampusch” vom britischen Journalisten Allan Hall (verfasste bereits das Kampusch-Buch „Das Mädchen aus dem Keller”) erhebt Koch schwere Vorwürfe gegen seine Tochter, berichtet „oe24.at”,
- Zur Veröffentlichung des Buches sagte er jetzt: „Die Wahrheit liegt zwischen Natascha und mir.
- Sie blockiert unsere Beziehung.
- Ich spreche, weil ich sie liebe und zurückwill.” Natascha Kampusch hat ein schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern.
- Über ihren Vater sagte sie einmal: „Mein Vater ist so unreif.
- Er ist in einem Entwicklungsstadium stecken geblieben, das nicht meinem entspricht.” Mutter Brigitta Sirny-Kampusch (62) schrieb ein Buch, in dem sie intime Details aus dem Leben ihrer Tochter verriet, u.a.: Natascha sei nach dem Tod ihres Peinigers Wolfgang Priklopil (44) zu seinem Grab gefahren, um Abschied zu nehmen.
Harte Worte von Natascha: „Meine Eltern waren bei meiner Geburt nicht bereit, die Verantwortung für eine Tochter zu übernehmen.” Das Buch von Allan Hall birgt neuen Sprengstoff: Aussagen im Zuge der Ermittlungen sollen vertuscht worden sein, Rollen und Beziehungen verschiedener Personen nicht klar sein.
Das Buch erschien am Dienstag in London. „oe24.at” hat vorab die brisantesten Passagen veröffentlicht. ► Das Verhältnis zwischen Opfer und Entführer: „Was sich zwischen Natascha und Priklopil entwickelte, was sie für ihn empfunden hat, das erscheint verschleiert. Polizeibeweise lassen Ludwig Koch glauben, dass sie nicht ehrlich war, wenn sie über ihr Leben mit Priklopil spricht.
In späteren Jahren durfte sie in seinem Bett schlafen.” Merkwürdig findet der Vater, dass sie Priklopil „Verbrecher” nannte, sich aber nach seinem Tod auf seinen Sarg stürzte und weinte. ► Natascha Kampusch und das Kellerverlies: „Der Keller schaut so aus, als wenn in diesem Raum nie jemand für lange Zeit lebte.
- Das Mädchen aus dem Keller ist ein Mythos.
- Sie wartete mit ihrer Flucht, bis sie 18 war, weil sie nicht in ein Heim wollte oder zu ihrer Familie zurück.” ► Die Rolle der Zeugin Ischtar A.: „Ich bin das zweite Opfer der Entführung.
- Ich weiß, es waren zwei Männer, der zweite blieb die ganze Zeit am Fahrersitz”, wird Ischtar A.
zitiert. „Sie haben mich gesehen, sie wissen, ich bin Zeugin. In all den Jahren hatte ich Angst, dass sie zurückkommen, um mich zu holen.” ► Die Rolle von Priklopil-Freund Ernst H.: Ludwig Koch sagt: „Ernst H. ist der Schlüssel zum Rätsel, das Natascha passierte.
Ich will ihn vor einem Gericht sehen, dass er unter Eid erklärt, was er weiß.” Autor Allan Hall thematisiert: „Warum hatte Ernst H. nur Stunden nach Nataschas Flucht Zutritt zu Priklopils Haus? Warum fragte er: ‚Hat er sie getötet?‘ Warum sagte er in Vernehmungen mit der Polizei, er sei Priklopils Geschäftspartner und nicht bester Freund? ► Den tote Hauptermittler Franz Kröll: „Ludwig Koch ist einer jener, der glaubt, dass Kröll nicht natürlichen Todes starb.
Es wird gesagt, dass er wegen Natascha tot ist. Kröll hat viele Ungereimtheiten in Nataschas Leben als Gefangene aufgedeckt.” Kampusch im Interview So realistisch ist der Film PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-News !
Was ist mit Natascha Kampusch passiert?
Entführung – Am Morgen des 2. März 1998 wurde Kampusch auf dem Weg zur Schule von Wolfgang Přiklopil in einen Kleintransporter gezerrt und in der Folge 3096 Tage lang im niederösterreichischen Strasshof an der Nordbahn festgehalten. Sie konnte am 23. August 2006 flüchten.
Wie viel Geld bekam Natascha Kampusch?
Natascha Kampusch verrät, wie viel Geld sie vom Staat wirklich bekommen hat Acht Jahre lang wurde Natascha Kampusch von ihrem Entführer Wolfgang Priklopil gefangen gehalten. Während der polizeilichen Ermittlungen gab es mehrere Fehler, wie ein Untersuchungsausschuss Jahre nach ihrer Flucht aufgedeckt hatte. Trotzdem hat die heute 28-Jährige keinerlei Entschädigung erhalten.
Was hat Natascha Kampusch als Entschädigung bekommen?
Ein Haus als Fluch – Das Haus in Strasshof, östlich von Wien, hat Kampusch als Entschädigung zugesprochen bekommen. Sie berichtet, dass sie sich dort ungefähr einmal alle zwei Monate aufhält, wenn beispielsweise Strom oder Wasser abgelesen werden müsse oder Reparaturen anfallen.
- Das Verlies musste 2011 auf Anordnung der Gemeinde zugeschüttet werden – auf ihre Kosten.
- Für Kampusch ist das Haus ein Fluch.
- Sie ist nicht gerne dort, fühlt sich unwohl.
- Dennoch sieht das Haus noch immer fast so aus wie damals – während ihres Martyriums.
- Zwar wolle sie das Haus ausräumen, aber das geht nur langsam voran.
Reporter Christoph Feurstein fragt, ob es Kampusch schwerfalle, sich von Gegenständen zu trennen. “Das hat vielleicht manchmal so den Anschein”, wägt sie ab, “aber es ging eher drum, das Ganze noch so zu lassen, damit man sich noch besser erinnern kann – als Gedächtnisstütze, damit es noch da ist, um es zu bewältigen.”
Was war die schlimmste Entführung?
Entführung und Gefangenschaft –
- Fotos von 2009
- Entführer Phillip Garrido
- Mittäterin Nancy Garrido
Jaycee Dugard wurde am 10. Juni 1991 im Alter von elf Jahren entführt und anschließend mehr als 18 Jahre gefangengehalten. Vorher lebte sie mit ihrer Mutter, ihrer damals einjährigen Halbschwester und dem Stiefvater im kalifornischen South Lake Tahoe,
Am Entführungstag wurde sie auf dem Weg zur Schule von einem Paar in ein Auto gezerrt. Ihr Stiefvater beobachtete den Vorgang aus einiger Entfernung und alarmierte die Polizei. Umfangreiche Suchmaßnahmen in der Folgezeit, auch mittels einer bekannten amerikanischen Fernsehsendung, hatten keinen Erfolg.
Zeitweise geriet der Stiefvater, der das Kind als Letzter gesehen hatte, selbst unter Tatverdacht. Der Entführer Phillip Garrido ist ein vorbestrafter Sexualstraftäter, der bereits 1977 wegen Entführung mit Vergewaltigung verurteilt und elf Jahre später auf Bewährung entlassen wurde.
- Nach der Entführung von Jaycee Dugard hielt Garrido sein Opfer auf seinem Anwesen in Antioch rund 70 Kilometer östlich von San Francisco gefangen.
- Dies geschah offenbar überwiegend im Hinterhof seines Wohnhauses.
- Dort waren Verschläge und Zelte aufgestellt.
- Als unmittelbar tatbeteiligt gilt Garridos Ehefrau Nancy Garrido, die mit ihrem Mann zusammen verhaftet wurde.
Als Phillip Garrido im Jahr 1993 wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen vier Monate Haft im Gefängnis absitzen musste, blieb Jaycee Dugard trotzdem eingesperrt. Garrido schwängerte sein Opfer, als es 13 und 17 Jahre alt war; die dadurch gezeugten zwei Kinder waren zum Zeitpunkt der Befreiung 11 und 15 Jahre alt.
- Phillip Garrido machte den beiden vor, ihre tatsächliche Mutter Jaycee Dugard sei ihre Schwester, während seine Frau Nancy die Mutterrolle übernehmen sollte.
- Inwiefern ihm dies tatsächlich gelungen ist, ist jedoch unbekannt.
- Während ihrer Gefangenschaft entwickelte Dugard eine sehr starke Abhängigkeit gegenüber ihrem Entführer und nutzte aus diesem Grund einige Gelegenheiten nicht, Fremde auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen.
Medienberichten zufolge arbeitete sie zuletzt in der Druckerei von Garrido und hatte dort regelmäßigen Kontakt mit Kunden. Jedoch wollte Garrido ihr stets weismachen, die Welt sei ein gefährlicher Ort, an dem ihr und den beiden Töchtern Schlimmes zustieße.2011 veröffentlichte Dugard unter dem Titel A Stolen Life (dt.
Wo arbeitet Natascha Kampusch?
Natascha Kampusch arbeitet heute als Schmuckdesignerin, Buchautorin und Moderatorin. Bereits 2010 verfasste sie ihre Autobiografie ‘3096 Tage’. In dem Buch arbeitete die Österreicherin erstmals ihre schmerzhafte Vergangenheit auf.
Was hat Wolfgang Priklopil mit Natascha gemacht?
Aktualisiert am 19.08.2016, 10:53 Uhr Er entführt ein Kind, sperrt es in ein Verlies, misshandelt und missbraucht es über Jahre. Er gleicht sein Opfer Natascha Kampusch dem Bild eines Nazi-Opfers an und will sie sich zur Ehefrau erziehen. Wolfgang Priklopils Person gibt nach wie vor Rätsel auf, genauso aber sein Tod und das Verhältnis zu seinem Entführungsopfer.
Mehr Panorama-News Geduldig und souverän beantwortet Natascha Kampusch wieder und wieder Fragen zu ihrer Entführung, zu ihrer Flucht und den zehn Jahren in Freiheit, die bei weitem nicht immer glücklich verliefen. Der aber, der ihr all das angetan hat, ihr Peiniger Wolfgang Priklopil, schweigt. Kein Ermittler, kein psychiatrischer Gutachter kann ihn mehr ins Verhör nehmen, niemand ihn zur Verantwortung ziehen.
Priklopils Leben endete an jenem 23. August 2006, an dem sein Opfer sich wieder zurück ins Leben, in die Freiheit kämpfte. Wer und wie Wolfgang Priklopil war, muss somit rätselhaft bleiben. Nach außen wirkte er wie ein Eigenbrötler und Einzelgänger, der sich gern bemuttern ließ.
Ist Natascha Kampusch in einer Beziehung?
Bei ihrem Liebesleben oder einem festen Freund gibt sich die Wienerin kryptisch: ‘Sagen wir mal, es ist jetzt nicht so, dass ich in einer unglaublich glücklichen Beziehung bin und 5 Kinder habe.’ Trotzdem ist sie davon überzeugt, trotz ihrer Erlebnisse eine Beziehung führen zu können.
Ist die Geschichte von Natascha Kampusch wahr?
Natascha Kampusch: „Die Leute vergessen, dass ich mit dem Ganzen leben muss” 1998 wurde Natascha Kampusch als Zehnjährige auf dem Schulweg von Wolfgang Přiklopil in Wien entführt und mehr als acht Jahre lang in seinem Haus gefangen gehalten. Im Alter von 18 Jahren gelang ihr die Flucht.
Mit ihrer tragischen Geschichte ging Natascha Kampusch an die Öffentlichkeit. Dafür hat sie viel Kritik einstecken müssen. In ihrem neuen Buch „Cyberneider” thematisiert die 31-Jährige den Hass im Internet, dem auch sie immer wieder ausgesetzt ist. Im Interview spricht sie über ihr heutiges Leben und wie sie es geschafft hat, trotz Anfeindungen die Deutungshoheit über ihr persönliches Schicksal zurückzugewinnen.
Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Sie haben in Ihrem Buch „Cyberneider” über Cyber-Mobbing geschrieben – kein Thema, mit dem man den Namen Natascha Kampusch zunächst verbindet In einem Artikel hieß es einmal, ich sei das erste prominente Opfer von Online-Mobbing.
- Das Thema liegt mir sehr am Herzen.
- Es gibt so viel Hass im Netz – auch jenseits von üblichem Sexismus und der Frauenfeindlichkeit.
- Mit war es wichtig aufzuzeigen, wie es mir ergangen ist.
- Außerdem will ich mit dem Buch anderen helfen, sich vom Hass zu lösen und sich dem nicht so lange ausgesetzt zu fühlen.
Ich will auch zeigen, was man dagegen tun kann. Nach Ihrer Flucht aus der achtjährigen Gefangenschaft 2006 wurde vieles an Ihnen – auch im Netz – kritisiert. Was macht das mit einem? Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Es erschwert den Alltag.
Nicht nur im Internet durch Hasspostings – wie sie auch Greta Thunberg gerade massiv bekommt – auch im alltäglichen Leben. Manche gehen sogar auf der Straße auf einen zu und sagen Sachen, die ein normaler Mensch nicht ansprechen würde. Zum Beispiel? So Dinge im Sinne von – „geh doch sterben” – oder so etwas.
Oft im Vorbeigehen, aber ohne mir dabei in die Augen zu schauen. Natascha Kampusch wagt sich wieder in die Öffentlichkeit. Sie hat ein neues Buch („Cyberneider”) über Hass im Netz geschrieben. © Quelle: Heike Manssen/RND Mediengeil, habgierig, verlogen – welche Vorwürfe haben Sie besonders getroffen? Dass alles nicht so schlimm war, was ich erlebt habe.
Und dass es Leute gibt, die noch viel ärmer dran sind als ich. Auch die Angriffe auf meine Familie haben mich getroffen. Viele wollten mich vielleicht auch gebrochener sehen. Einige Journalisten haben versucht, auch so etwas Schmutziges in meine Geschichte zu bringen. Dabei vergessen die Leute, dass ich mit dem Ganzen leben muss.
Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Können Sie sich diesen Hass erklären? Meist ist es Neid und diejenigen, die so etwas schreiben, fühlen sich klein. Es sind Menschen, die keine echten Beziehungen unterhalten, die oft auch den Bezug zur Realität verloren haben.
- Wäre es nicht einfacher für Sie gewesen, nach ihrer Selbstbefreiung anonym zu bleiben? Gleich nach meiner Flucht wurde ich ja von der Presse verfolgt.
- Dann gab es tatsächlich die Debatte, einen neuen Namen anzunehmen.
- Aber meine Eltern waren ja schon sehr bekannt, die Journalisten lauerten ihnen auf.
- Es wäre schwierig geworden, mich geheim zu halten, weil auch meine Eltern Zeit mit mir verbringen wollten.
Ich denke, mein Leben wäre nicht leichter gewesen. Ich hätte meinen Namen ändern müssen, ich hätte keine Mittel gehabt, keine Ausbildung, kein Verständnis von anderen. Ich hätte viele Menschen über meine Vergangenheit belügen müssen. Es gab und gibt immer wieder Leute, die meinen, Ihre Geschichte genau zu kennen Ja, es gab ja schon früh im Internet Verschwörungstheorien.
Indem ich an die Öffentlichkeit gegangen bin, wollte ich immer verhindern, dass meine Geschichte von Menschen instrumentalisiert wird, die da etwas hineininterpretieren, was gar nicht stimmt. Ich wollte nicht, dass es so eine Art Gruselmärchen wird. Es ging mir um meine eigene Deutungshoheit. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen.
Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Wie gehen Sie mit Hass im Netz um? Wenn es eine Art Verleumdung und wenn es die Unwahrheit ist, dann muss man das rechtlich prüfen lassen. Ich blockiere ab und zu Leute auf Twitter. Ich schau immer, ob ich genug Belege finde.
- Schau, was die sonst noch so twittern, und melde sogar das, was sie bei jemand anderem geschrieben haben.
- Wenn ich nämlich nur meins anprangere, wird es vielleicht ungehört bleiben.
- Es wurden meinerseits schon Leute auf Unterlassung verklagt.
- Welche besonderen Eigenschaften haben Sie, um acht Jahre Gefangenschaft auszuhalten? Ich vermute, die Eigenschaft, sich in den anderen hineinzuversetzen, aber auch Durchhaltevermögen und Optimismus.
Dass man um die Situation weiß, das Ganze fokussiert und kontrolliert betrachtet. Und die Nerven behält. Kann das ein zehnjähriges Kind überhaupt? Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Wenn jemand diese Eigenschaften hat, hat er die ja auch schon als Kind. Österreichische Polizeibeamte stehen 2006 vor dem Haus von Wolfgang Priklopil. Hier wurde Natascha Kampusch von dem Entführer acht Jahre lang gefangen gehalten. © Quelle: picture-alliance/ dpa/Herbert P. Oczeret Wie sehr bestimmt die Entführung Ihr heutiges Leben? Es bestimmt immer wieder mein tägliches Leben, indem ich einige Dinge einfach vermisse: Freunde aus dem Gymnasium, Erinnerungen an Klassenfahrten, Geburtstage oder Urlaube mit der Familie.
- Haben Sie Momente, in denen die Erinnerungen von damals Sie wieder einholen? Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Manchmal erinnern mich Gerüche oder Ähnliches an die Zeit in der Gefangenschaft.
- Zum Teil trifft es mich sehr hart, dann wieder nicht.
- Am meisten trifft es mich, wenn ich Menschen begegne, die kein Verständnis haben, sondern in die Richtung denken, dass Frauen nichts wert sind und dass man sie unterdrücken kann.
Da kommt dann vieles auch wieder hoch. Die acht Jahre haben mich natürlich geprägt. Der Körper und die Seele merken sich das. Und trotzdem nannten sie Ihre Selbstbefreiung den Tag Null Er war zumindest für diesen Teil meines Lebens eine Wiedergeburt. Ich war bis dahin nie als erwachsene Person frei, weil ich davor ein Kind war.
Deswegen hat vieles für mich so begonnen, wie für viele Erwachsene auch – nur eben mit einer anderen Vorgeschichte. Natascha Kampusch Sie haben einmal gesagt, es wäre gut, wenn der Täter noch leben würde, um Antworten zu bekommen. Wie sehen Sie das heute? Na ja. Es wär natürlich schon vernünftiger, weil man mit der Person reden könnte.
Aber selbst, wenn man darüber spricht, heißt es natürlich nicht, der Sache ganz auf den Grund zu gehen. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Wird Ihnen Ihre Bekanntheit zu viel? Nicht mehr so wie früher. Durch das, was mir passiert ist, sind auch viele Menschen offen und warmherzig zu mir gekommen.
- Vielleicht hätte ich ohne Anlass diese Warmherzigkeit nie verspürt.
- Meine Erfahrungen mit Menschen sind sehr gemischt.
- Was sind Ihre Ziele für die Zukunft? Mal schauen, was da noch so kommt.
- Wichtig ist mir, weiterhin etwas für mich zu lernen, Dingen auf den Grund zu gehen.
- Das mit der Schmuckkollektion kommt jetzt auch wieder, außerdem werde ich meine karitative Arbeit nie aufgeben.
Vielleicht habe ich demnächst wieder einen Schwung, wo mir das super gelingen wird. Welches Verhältnis haben Sie heute zu Journalisten? Ich habe viele nette Journalisten in den vergangenen Jahren getroffen. Aber früher bin ich offenbar auf die ganz Hinterhältigen gestoßen. Am 23. August 2006 gelang Natascha Kampusch die Flucht nach achtjähriger Gefangenschaft. Am 6. September gab die 18-Jährige im österreichischen Fernsehen ihr erstes Interview. © Quelle: picture-alliance/ dpa : Natascha Kampusch: „Die Leute vergessen, dass ich mit dem Ganzen leben muss”
Wer hat Natascha Kampusch gefunden?
Natascha Kampusch am 15. Jahrestag ihrer Flucht: “Mir sollte es gehen wie Nazi-Opfern”
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Natascha Kampusch wurde als Kind entführt. dbo tmk, picture alliance / dpa, Daniel Bockwoldt 4. August 2021 um 09:46 Uhr Natascha Kampusch sollte nach dem Willen ihres Entführers und Peinigers leiden und aussehen wie viele Opfer der Nazi-Diktatur. “Er hat mir wenig zu essen gegeben, wenig Kleidung, hat mich gedemütigt, schwere Arbeiten verrichten lassen und mir eine Glatze geschoren”, sagte die 33-Jährige laut “heute.at” in einer TV-Sondersendung zum 15. Natascha Kampusch über Anfeindungen 30 weitere Videos Cathy Hummels nach Shitstorm “Werde ihn küssen, bis er es mir verbietet” Punks wollen Lindner-Hochzeit auf Sylt crashen Punks auf Sylt: Wir werden Lindners Hochzeit crashen Hollywood-Star feiert Geburtstag Tom Cruise wird 60! Und bricht mal wieder alle Rekorde Mama Kate ist machtlos Witzige Grimassen-Show! Prinz Louis außer Rand und Band Prozess in London Jury: Boris Becker schuldig! RTL-Reporterin erklärt Details Nach angeblichem Antisemitismus-Eklat Gil Ofarim: Anklage wegen Verleumdung London Queen kommt mit Skandal Prinz Andrew zur Gedenkfeier Spoiler! So ging es nach Dominiks Finale weiter Gibt’s ein neues Bachelor-Paar? Wir verraten es! Höschen & Bustier Yeliz Koc postet heißes Bett-Foto Mega-Summe für OPs Yvonne Bar lässt sich ihren Körper was kosten AWZ-Star wehrt sich gegen Dickpics Alexandra Fonsatti: “Man fühlt sich billig!” Plötzlich erdbeerblond! Kendall Jenner zeigt neuen Look Ex-Bachelor-Kandidatin über Eifersucht & Wut Mimi Gwozdz kann sich gut in Jana-Marias Lage versetzen Jimi Blue & Ex Yeliz Koc Happy End unterm Weihnachtsbaum? Sexy Shooting am Strand Rentner stiehlt Model die Show! Deutscher fand Harrison Fords Kreditkarte “Die Karte lag vor mir am Strand in Sizilien” Photoshop-Fail? Britney Spears: Bei diesen Nackt-Fotos stimmt etwas nicht! Nach Liebes-Geruechten um Chris Broy Jenefer Riili entschuldigt sich Verrückter Tag im Prozess gegen Abou-Chaker-Clan Schwangere Anna-Maria Ferchichi hat Komplikationen Schwangerschafts-Bericht So ging’s Gülcan Kamps in den ersten Monaten Tanja Szewczenko gibt Zwillings-Update So geht es ihr Wochen nach der Geburt Schlafmangel bei Ex-Bachelorette Neu-Mama Jessica Paszka ist fix und fertig Im Bielefelder Nachtclub So lernten sich Suzan und David vor 16 Jahren kennen Kult-Auswanderer gestorben Trauer um Norbert Bebensee Trauer um Jan Hahn Marlene Lufen nimmt Abschied von ihrem langjährigen Freund Jan Hahn Ehe-Aus nach 27 Jahren Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden Er ist der Fitness-Trainer der Promis Erik Jäger kennt sie alle Prozess gegen Prinz Ernst August von Hannover So angeschlagen erschien der Welfenprinz vor Gericht Abschied vom Poptitan DSDS-Hammer: Dieter Bohlen hört auf! Ex-BTN-Star Sandy Fähse ist jetzt bei Krass Schule Auch nach ihrer Selbstbefreiung erlebte Kampusch nicht nur Bewunderung, sondern oft auch unverständliche Ablehnung und offenen Hass.
2. März 1998: Die zehnjährige Natascha Kampusch verschwindet in der Früh auf dem Weg in die Volksschule in Wien-Floridsdorf. Ihre Eltern alarmieren am Abend die Polizei.3. März 1998: Eine Schülerin erzählt der Polizei, dass sie beobachtet hat, dass Kampusch in einen weißen Bus gezerrt worden ist.6. April 1998: Wolfgang Priklopil wird in Strasshof in Niederösterreich von Ermittlern aufgesucht. Er besitzt einen weißen Lieferwagen.14. April 1998: Ein Hundeführer der Wiener Polizei macht das Sicherheitsbüro erneut auf den Verdächtigen in Strasshof aufmerksam. Dem Hinweis wird nicht nachgegangen.23. August 2006: Natascha Kampusch kann sich selbst aus ihrem Verlies in der Nähe von Wien befreien. Ihr 44 Jahre alter Entführer wirft sich kurz danach vor eine S-Bahn in der Nähe des Wiener Praters und stirbt.
Das erste TV-Interview mit Natascha Kampusch. dpa, A2918 epa apa Roland Schlager
6. September 2006: Kampusch gibt früher als erwartet ihr erstes TV-Interview.Februar 2008: Österreichs Innenminister setzt eine Evaluierungskommission ein, die den Fall untersuchen soll.23. Oktober 2008: Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt.8. Januar 2010: Die Akte wird wieder geschlossen: Polizei und Staatsanwaltschaft sind überzeugt, dass Priklopil keine Komplizen oder Mitwisser hatte. Ein Freund des Entführers wird aber wegen Begünstigung angeklagt. Er soll nach Kampuschs Entkommen von der Entführung erfahren und Priklopil bei der Flucht geholfen haben.Juli 2012: Eine neuerliche Evaluierung startet.28. Februar 2013: Die Verfilmung von Kampuschs Schicksals anhand ihrer Biografie namens “3096 Tage” kommt in die deutschen Kinos.April 2013: Das internationale Expertenteam bestätigt, dass Priklopil “mit hoher Wahrscheinlichkeit” keine Mithelfer hatte und Einzeltäter war.Februar 2016: Die Wiener Polizei prüft nach einer Anzeige die Todesumstände des Entführers erneut.März 2016: Es wird bekannt, dass Priklopil sein Opfer während der Gefangenschaft gefilmt hatte. Die Ermittler stufen das mehrstündige Videomaterial als nicht relevant ein.Juni 2016: Kampusch verliert vor dem Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen das Buch “Der Entführungsfall Natascha Kampusch – Die ganze beschämende Wahrheit”. Die Wienerin betrachtete die Schilderung des Videomaterials von Priklopil als Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts.August 2016: Zum zehnten Jahrestag ihrer Flucht bringt Kampusch ihr zweites Buch “Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit” heraus. (dpa)
© 2023 RTL interactive GmbH : Natascha Kampusch am 15. Jahrestag ihrer Flucht: “Mir sollte es gehen wie Nazi-Opfern”
Ist Natascha Kampusch frei?
In Österreich ist ein spektakulärer Fall von Kindesentführung aufgeklärt: Acht Jahre nach ihrer Verschleppung konnte sich die 18jährige Natascha Kampusch aus der Gewalt ihres Entführers befreien.
Was geschah mit Wolfgang Priklopil?
Anzeige wegen Mordverdachts Nahm sich Kampusch-Entführer Priklopil doch nicht das Leben? – Die Entführung von Natascha Kampusch löste weltweites Entsetzen aus. Der Täter, Wolfgang Priklopil, soll sich damals das Leben genommen haben. Ein Bruder des früheren Chefermittlers will das aber nicht glauben und stellte nun Anzeige wegen Mordverdachts.
- Am 2. März 1998 soll Wolfgang Priklopil in der Wiener Donaustadt die damals zehnjährige Natascha Kampusch entführt und anschließend mehr als acht Jahre lang in einem Verlies festgehalten haben.
- Der Fall löste weltweites Entsetzen und ein riesiges Medienecho aus, nachdem es Kampusch im August 2006 gelungen war, aus dem Haus ihres Peinigers zu flüchten.
Die Polizei schrieb Priklopil damals umgehend zur Fahndung aus. Noch am selben Abend wurde zunächst das Auto des Entführers, später auch seine Leiche in einem Gleisbett gefunden. Offenbar war Priklopil von einem Zug überrollt worden, die Beamten gingen damals von einem Suizid aus.
Wo war Natascha Kampusch versteckt?
Leben in Gefangenschaft – Kampusch wurde 3096 Tage lang im niederösterreichischen Strasshof an der Nordbahn festgehalten. Laut Aussage des Leiters des österreichischen Bundeskriminalamts war sie in einer Montagegrube unter der Garage eines Einfamilienhauses versteckt.
Die Grube war mit einer schalldichten Tresortür verschlossen. Der kleine, fensterlose Raum war 181 Zentimeter breit und vom 50 × 50 Zentimeter großen Eingang an der Schmalseite aus betrachtet linksseitig 278 Zentimeter und rechtsseitig 246 Zentimeter lang. Auf der linken Seite stand kurz hinter dem Eingang ein Hochbett, darunter blieb eine 157 Zentimeter hohe Fläche frei; insgesamt war der Raum 237 Zentimeter hoch.
Auf der dem Bett gegenüberliegenden Seite stand ein kleiner Schreibtisch, darüber ein kleiner Fernseher. Der Rest dieser Wand war mit Regalen ausgefüllt. In der Ecke rechts neben dem Eingang befanden sich ein WC und eine Edelstahlspüle mit zwei Becken als Waschgelegenheit. Außenansicht des Hauses, in dem Natascha Kampusch gefangen gehalten wurde Kampusch gab an, sie sei im ersten halben Jahr nach der Entführung dort permanent verblieben. Später sei sie zeitweise (unter anderem zum Duschen) in das Haus des Entführers gelassen worden, wenn dieser allein war.
Nach mehreren Jahren habe sie das Versteck im Beisein ihres Entführers auch für gelegentliche Einkäufe und Spaziergänge, einmal auch für einen Skiausflug verlassen dürfen. Sie durfte dabei keinerlei Kontakt zu anderen Personen herstellen. Er drohte ihr im Falle einer Zuwiderhandlung an, sie und die betreffenden Personen zu töten.
Während der gesamten Zeit ihrer Entführung wurde Kampusch nach den Angaben in ihrer Autobiografie immer wieder von Přiklopil unter anderem in Form von Schlägen und Tritten körperlich schwer misshandelt: Dies führte, neben anderen Verletzungen, zu mehreren Gehirnerschütterungen.
- Außerdem seien ihr lange Zeit die Haare abgeschoren worden und sie sei wiederholt gedemütigt und gezwungen worden, für Přiklopil zu putzen, zu kochen und – insbesondere für ein Kind – körperlich schwere Renovierungsarbeiten an seinem Haus und seiner zuletzt gekauften Wohnung durchzuführen.
- Ampusch erhielt von Přiklopil im späteren Verlauf der Entführung ausgewähltes Zeitungsmaterial, durfte gelegentlich Bücher lesen, Radio hören und Videos anschauen.
Auch gab sie an, dass der Entführer ihr gelegentlich Unterricht in Lesen und Schreiben gegeben habe. Psychologen und Polizisten, die nach ihrer Flucht mit ihr sprachen, stellten eine trotz der langjährigen Isolation hohe Intelligenz und Sprachgewandtheit fest.
Kampusch war über das Tagesgeschehen in der Welt gut informiert. Den polizeilichen Ermittlungen zufolge lebte Kampusch in der letzten Zeit ihrer Gefangenschaft nicht im Kellerverlies, sondern im oberen Teil des Hauses. Sie habe das Haus zusammen mit dem Entführer mehrmals für unterschiedliche Ausflüge verlassen.
Die schwere Tür des Verlieses war nur mit Hilfe von innen zu verschließen. Im März 2016 wurde die Existenz eines Videos bekannt, welches das Leben von Kampusch und Přiklopil dokumentiert. Die Ermittler hatten es 2006 bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmt.
War es geplant Natascha Kampusch zu entführen?
Nataschas Entführung war penibel geplant Wien (dpa) – Der Entführer der heute 18-jährigen Natascha Kampusch aus Wien hat seine Tat über Monate hinweg penibel vorbereitet. Darauf deuten mehr und mehr Einzelheiten hin, die im Zuge der Ermittlungen ans Licht kommen, berichteten österreichischen Medien am Samstag.
- Der jungen Frau war am Mittwoch nach acht Jahren Gefangenschaft in einem dunklen Verlies die Flucht gelungen.
- Den Täter, der 44-jährigen gelernte Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil, scheint kaum jemand gekannt zu haben: “Er war eher ein Phantom im Ort”, sagte der Postzusteller von Strasshof den “Salzburger Nachrichten”.
In dem kleinen Ort knapp 20 Kilometer nördlich von Wien hatte kaum jemand Kontakt zu dem Mann, der sich Stunden nach der Flucht seines Opfers das Leben nahm. Der Bürgermeister hat ihm “einmal die Hand gegeben”, schrieben die “Salzburger Nachrichten” weiter.
- Auch die Nachbarn seien ihm immer nur flüchtig begegnet.
- Priklopil stehe nicht im Telefonbuch.
- Die Festnetzanschlüsse seines Hauses in Strasshof, wo er Natascha acht Jahre lang in einem knapp zwei mal drei Meter großen dunklen Verlies unter der Garage festgehalten hatte, und einer Zweitwohnung in Wien waren auf seine Mutter angemeldet.
Auch einen Lieferwagen und ein sportliches Auto hatte der Mann auf den Namen seiner Mutter zugelassen, hieß es weiter. Nach wie vor halten Spekulationen über einen möglichen Mitwisser oder Komplizen an. Nach Angaben der Nachbarn machte der Täter jedes Jahr ein oder zwei Mal Urlaub und war immer wieder über mehrere Tage abwesend.
Ist Natascha Kampusch frei?
In Österreich ist ein spektakulärer Fall von Kindesentführung aufgeklärt: Acht Jahre nach ihrer Verschleppung konnte sich die 18jährige Natascha Kampusch aus der Gewalt ihres Entführers befreien.
Warum hat Priklopil Natascha entführt?
Natascha Kampusch am 15. Jahrestag ihrer Flucht: “Mir sollte es gehen wie Nazi-Opfern”
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Natascha Kampusch wurde als Kind entführt. dbo tmk, picture alliance / dpa, Daniel Bockwoldt 4. August 2021 um 09:46 Uhr Natascha Kampusch sollte nach dem Willen ihres Entführers und Peinigers leiden und aussehen wie viele Opfer der Nazi-Diktatur. “Er hat mir wenig zu essen gegeben, wenig Kleidung, hat mich gedemütigt, schwere Arbeiten verrichten lassen und mir eine Glatze geschoren”, sagte die 33-Jährige laut “heute.at” in einer TV-Sondersendung zum 15. Natascha Kampusch über Anfeindungen 30 weitere Videos Cathy Hummels nach Shitstorm “Werde ihn küssen, bis er es mir verbietet” Punks wollen Lindner-Hochzeit auf Sylt crashen Punks auf Sylt: Wir werden Lindners Hochzeit crashen Hollywood-Star feiert Geburtstag Tom Cruise wird 60! Und bricht mal wieder alle Rekorde Mama Kate ist machtlos Witzige Grimassen-Show! Prinz Louis außer Rand und Band Prozess in London Jury: Boris Becker schuldig! RTL-Reporterin erklärt Details Nach angeblichem Antisemitismus-Eklat Gil Ofarim: Anklage wegen Verleumdung London Queen kommt mit Skandal Prinz Andrew zur Gedenkfeier Spoiler! So ging es nach Dominiks Finale weiter Gibt’s ein neues Bachelor-Paar? Wir verraten es! Höschen & Bustier Yeliz Koc postet heißes Bett-Foto Mega-Summe für OPs Yvonne Bar lässt sich ihren Körper was kosten AWZ-Star wehrt sich gegen Dickpics Alexandra Fonsatti: “Man fühlt sich billig!” Plötzlich erdbeerblond! Kendall Jenner zeigt neuen Look Ex-Bachelor-Kandidatin über Eifersucht & Wut Mimi Gwozdz kann sich gut in Jana-Marias Lage versetzen Jimi Blue & Ex Yeliz Koc Happy End unterm Weihnachtsbaum? Sexy Shooting am Strand Rentner stiehlt Model die Show! Deutscher fand Harrison Fords Kreditkarte “Die Karte lag vor mir am Strand in Sizilien” Photoshop-Fail? Britney Spears: Bei diesen Nackt-Fotos stimmt etwas nicht! Nach Liebes-Geruechten um Chris Broy Jenefer Riili entschuldigt sich Verrückter Tag im Prozess gegen Abou-Chaker-Clan Schwangere Anna-Maria Ferchichi hat Komplikationen Schwangerschafts-Bericht So ging’s Gülcan Kamps in den ersten Monaten Tanja Szewczenko gibt Zwillings-Update So geht es ihr Wochen nach der Geburt Schlafmangel bei Ex-Bachelorette Neu-Mama Jessica Paszka ist fix und fertig Im Bielefelder Nachtclub So lernten sich Suzan und David vor 16 Jahren kennen Kult-Auswanderer gestorben Trauer um Norbert Bebensee Trauer um Jan Hahn Marlene Lufen nimmt Abschied von ihrem langjährigen Freund Jan Hahn Ehe-Aus nach 27 Jahren Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden Er ist der Fitness-Trainer der Promis Erik Jäger kennt sie alle Prozess gegen Prinz Ernst August von Hannover So angeschlagen erschien der Welfenprinz vor Gericht Abschied vom Poptitan DSDS-Hammer: Dieter Bohlen hört auf! Ex-BTN-Star Sandy Fähse ist jetzt bei Krass Schule Auch nach ihrer Selbstbefreiung erlebte Kampusch nicht nur Bewunderung, sondern oft auch unverständliche Ablehnung und offenen Hass.
2. März 1998: Die zehnjährige Natascha Kampusch verschwindet in der Früh auf dem Weg in die Volksschule in Wien-Floridsdorf. Ihre Eltern alarmieren am Abend die Polizei.3. März 1998: Eine Schülerin erzählt der Polizei, dass sie beobachtet hat, dass Kampusch in einen weißen Bus gezerrt worden ist.6. April 1998: Wolfgang Priklopil wird in Strasshof in Niederösterreich von Ermittlern aufgesucht. Er besitzt einen weißen Lieferwagen.14. April 1998: Ein Hundeführer der Wiener Polizei macht das Sicherheitsbüro erneut auf den Verdächtigen in Strasshof aufmerksam. Dem Hinweis wird nicht nachgegangen.23. August 2006: Natascha Kampusch kann sich selbst aus ihrem Verlies in der Nähe von Wien befreien. Ihr 44 Jahre alter Entführer wirft sich kurz danach vor eine S-Bahn in der Nähe des Wiener Praters und stirbt.
Das erste TV-Interview mit Natascha Kampusch. dpa, A2918 epa apa Roland Schlager
6. September 2006: Kampusch gibt früher als erwartet ihr erstes TV-Interview.Februar 2008: Österreichs Innenminister setzt eine Evaluierungskommission ein, die den Fall untersuchen soll.23. Oktober 2008: Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt.8. Januar 2010: Die Akte wird wieder geschlossen: Polizei und Staatsanwaltschaft sind überzeugt, dass Priklopil keine Komplizen oder Mitwisser hatte. Ein Freund des Entführers wird aber wegen Begünstigung angeklagt. Er soll nach Kampuschs Entkommen von der Entführung erfahren und Priklopil bei der Flucht geholfen haben.Juli 2012: Eine neuerliche Evaluierung startet.28. Februar 2013: Die Verfilmung von Kampuschs Schicksals anhand ihrer Biografie namens “3096 Tage” kommt in die deutschen Kinos.April 2013: Das internationale Expertenteam bestätigt, dass Priklopil “mit hoher Wahrscheinlichkeit” keine Mithelfer hatte und Einzeltäter war.Februar 2016: Die Wiener Polizei prüft nach einer Anzeige die Todesumstände des Entführers erneut.März 2016: Es wird bekannt, dass Priklopil sein Opfer während der Gefangenschaft gefilmt hatte. Die Ermittler stufen das mehrstündige Videomaterial als nicht relevant ein.Juni 2016: Kampusch verliert vor dem Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen das Buch “Der Entführungsfall Natascha Kampusch – Die ganze beschämende Wahrheit”. Die Wienerin betrachtete die Schilderung des Videomaterials von Priklopil als Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts.August 2016: Zum zehnten Jahrestag ihrer Flucht bringt Kampusch ihr zweites Buch “Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit” heraus. (dpa)
© 2023 RTL interactive GmbH : Natascha Kampusch am 15. Jahrestag ihrer Flucht: “Mir sollte es gehen wie Nazi-Opfern”
Was ist mit der Mutter von Wolfgang Priklopil?
Priklopils Mutter ist bereit, Natascha Kampusch zu treffen (c) EPA (Markus Leodolter) Die Frau fühlt sich mittlerweile stark genug für ein Treffen mit dem Opfer ihres Sohnes. Die Mutter des Entführers meint, ihr Sohn “müsse geistig schwer krank gewesen sein.” Die Mutter von Natascha Kampuschs Entführer, fühlt sich mittlerweile stark genug, um die 20-jährige zu treffen – falls diese das möchte.
Das sagte die Frau in einem Interview mit dem Magazin “News”. Bisher war sie nicht zu einem Gespräch mit Kampusch bereit, “weil ich ihr keine Antworten auf ihre Fragen geben kann”, wird die Frau zitiert. Nach der Flucht der damals 18-Jährigen im August 2006 und dem Selbstmord ihres Sohnes (44) hat sie einen anderen Namen angenommen hat.
“Das, was Wolfgang getan hat, empfinde ich als genauso grauenhaft wie jeder andere Mensch auf dieser Welt”, sagte seine Mutter. Wolfgang Priklopil hatte Natascha Kampusch im März 1998 als damals Zehnjährige entführt und acht Jahre lang in einem Bunker seines Hauses in Strasshof gefangen gehalten.
- Sie liebe ihren Sohn immer noch und sie trauere um ihn.
- Wolfgang muss geistig schwer krank gewesen sein, das ist die einzige Erklärung, die ich finden kann”, wird die Frau zitiert.
- Ihr Sohn sei ihr immer völlig “normal” erschienen, er habe sich durch nichts verraten.
- Das Einzige, was ich weiß, ist: Ich habe in Wirklichkeit nichts gewusst über meinen Sohn”, sagte die Frau.
Sie wünsche sich nichts mehr, “als dass das Mädchen glücklich wird, dass es nach all dem Schrecklichen, das ihm geschehen ist, ein neues Leben beginnen kann”. (APA) : Priklopils Mutter ist bereit, Natascha Kampusch zu treffen