Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland?

Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland
1961: Türkische Gastarbeiter kommen ins Land Die ersten Gastarbeiter kamen Ende der 50er Jahre aus Italien nach Deutschland – wie hier in einem Zug aus Neapel. Quelle: © 1961: Türkische Gastarbeiter kommen ins Land In leben 11,82 Millionen Ausländer (Stand Dezember 2021).

Der größte Teil – nämlich 1,46 Millionen (Stand Dezember 2021) – kommt aus der Türkei. Es sind Menschen, die einst als Gastarbeiter in unser Land kamen oder ihre Kinder und Kindeskinder. Weil Arbeitskräfte fehlten, warb die Bundesrepublik seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gezielt Ausländer an, ab 1961 auch aus der Türkei.

Die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders in Deutschland. Die Industrie blühte. Doch der Zweite Weltkrieg hatte in der Bevölkerung seine Spuren hinterlassen: Viele männliche Arbeitskräfte fehlten und der junge Jahrgang, der folgte, war geburtenschwach.

Gastarbeiter aus halb Europa Initiative der Türkei Druck durch die USA Strenges Auswahlverfahren Begrenzte Aufenthaltsgenehmigung Harte körperliche Arbeit Ziel: Viel Geld verdienen Fremde Welt Wirtschaftskrise Elf Millionen gingen zurück Probleme mit der Integration

Die Bundesrepublik wandte sich zunächst an sein Nachbarland Italien.1955 wurde ein entsprechendes Anwerbeabkommen geschlossen und die ersten Gastarbeiter kamen ins Land. Später folgten Hilfsarbeiter aus Spanien und Griechenland (1960), 1961 aus der Türkei, später aus Portugal, Marokko, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien.

Gastarbeiter aus der Türkei kamen auf Drängen der Türken selbst nach Deutschland. Das Land erhoffte sich durch die Entsendung von Arbeitskräften in die Bundesrepublik gute Handelsbeziehung. Außerdem wollte die Türkei ihre eigene Industrie stärken: Mit Arbeitern, die in Deutschland modernste Produktionstechniken erlernen und diese dann wieder ins eigene Land zurückbringen sollten.

Von deutscher Seite herrschte zunächst Skepis. Die Bundesregierung befürchtete, Arbeiter mit einem völlig anderen kulturellen und religiösen Hintergrund würden sich schwer in die Betriebe einfügen lassen. Den endgültigen Stein ins Rollen brachte die USA.

  1. Amerika hatte die Türkei soeben als NATO-Partner gewonnen und wollte das Land wirtschaftlicher stabiler machen.
  2. Die Bundesrepublik musste sich dem außenpolitischen Druck beugen. Am 30.
  3. Oktober 1961 wurde das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei in Bad Godesberg unterzeichnet.
  4. Was nun folgte, war ein strenges Auswahlverfahren.

Die potentiellen Gastarbeiter wurden zunächst auf Herz und Nieren geprüft. Wer in die Vorauswahl kam, musste bei der Auslandsabteilung des türkischen Arbeitsamtes in Istanbul vorstellig werden. Eine eigens eingerichtete deutsche Vermittlungsstelle testete dort, ob die Bewerber beruflich qualifiziert und körperlich gesund waren und, ob sie lesen und schreiben konnten.

Zu diesem Zeitpunkt wurde nicht im Entferntesten daran gedacht, dass sich ausländische Arbeitskräfte dauerhaft in Deutschland niederlassen würden. Das Anwerbeabkommen sah vor, dass die Gastarbeiter maximal zwei Jahr bleiben durften – Verlängerung ausgeschlossen. Zwei weitere Voraussetzungen gab es: Die Bewerber mussten unverheiratet sein und durften nur aus dem europäischen Teil der Türkei kommen.

Wer das Bewerberverfahren erfolgreich durchlaufen hatte, den erwartete nicht etwa der Himmel auf Erden, sondern der harte deutsche Arbeitsalltag. Die Stellen, die mit Gastarbeitern besetzt wurden, waren meist mit harter körperlicher, zuweilen auch schmutziger Arbeit verbunden.

Die Gastarbeiter wurden zum Beispiel im Bergbau eingesetzt oder in der Metall- oder Textilindustrie. Statt schöner Wohnungen wurden Wohnheimzimmer oder Holzbaracken bereitgestellt, meist ganz in der Nähe des Arbeitsplatzes. Doch die türkischen Gastarbeiter waren hart im Nehmen. Ihnen ging es in erster Linie darum, viel Geld zu verdienen, um nach ihrer Rückkehr in die Heimat die Familie zu versorgen und ein besseres Leben führen zu können.

Echte Integrationsmaßnahmen von deutscher Seite gab es nicht. Schließlich war auf beiden Seiten niemand auf dauerhaftes Bleiben eingestellt. Für die Gastarbeiter war alles in Deutschland neu und fremd: Die Sprache, die Mentalität, das Essen. Die meisten hatten großes Heimweh nach ihren Familien.

  1. Echte Kontakte zu Deutschen gab es abseits des Arbeitsplatzes nicht.
  2. Die deutschen Lebensgewohnheiten versuchte man den Gastarbeitern etwas unbeholfen per Lehrfilm zu vermitteln.
  3. Die Situation änderte sich drastisch Ende der 60er Jahre.
  4. In der Wirtschaft lief es nicht mehr so gut.
  5. Die so genannte Rezession setzte ein.

Als die Wirtschaftskrise 1973 ihren Höhepunkt erreichte, stoppte Deutschland die Anwerbung von Gastarbeitern. Gleichzeitig wollten viele Firmen die eingearbeiteten Kräfte nicht mehr abgeben. Das führte dazu, dass viele ihre Familien nachholten und sich auf einen Daueraufenthalt einrichteten.

  • Deutschland wurde zum Einwandererland.
  • Bis 1973 waren 14 Millionen Gastarbeiter nach Deutschland gekommen.
  • Elf Millionen kehrten zurück, zum Teil, weil sie von der Bundesregierung dafür Geld bekamen.
  • Die, die blieben, wohnen jetzt schon in der zweiten oder dritten Generation hier.
  • Viele sind mittlerweile eingebürgert und besitzen den deutschen Pass, weil sie das Leben hier gestalten und mitbestimmen wollen.

Ob die Integration der Türken in Deutschland gelungen ist? Das kann man schwer beurteilen. Viele haben Karriere gemacht, sind in Deutschland voll integriert. Sozialwissenschaftler beobachten aber nach wie vor, dass viele Türken am liebsten unter sich sind.

Wann sind die ersten Gastarbeiter nach Deutschland gekommen?

Seit 1955 werden “Gastarbeiter” angeworben, um den Mangel an Arbeitskräften in der westdeutschen Wirtschaft zu vermindern. Verträge mit Italien (1955), Spanien und Griechenland (1960), der Türkei (1961), Portugal (1964) und Jugoslawien (1968) regeln ihre Anwerbung und Vermittlung.

Für einen Teil der Zugezogenen wird Deutschland zur neuen Heimat. Während der Wirtschaftskrise 1973 beschließt die Bundesregierung einen Anwerbestopp für Arbeiter aus Nicht-EG-Ländern, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. Gleichzeitig bemüht man sich um eine Integration der in Deutschland lebenden ausländischen Bürger.

Bis Mitte der 1960er Jahre kommen die meisten “Gastarbeiter” aus Italien, danach steigt besonders die Zahl der türkischen Arbeitnehmer. Insgesamt steigt die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer von rund 330.000 im Jahr 1960 über 1,5 Millionen 1969 auf 2,6 Millionen 1973.

  • Ihre Anwerbung und Vermittlung übernehmen in den jeweiligen Heimatländern Außenstellen der Bundesanstalt für Arbeit in Absprache mit interessierten deutschen Unternehmen.
  • Vorrangig werden die “Gastarbeiter” dort beschäftigt, wo geringe Vorkenntnisse erforderlich sind.
  • Ontakte zu deutschen Kollegen sind anfangs schon wegen der Sprachprobleme eher selten.

Einfache Gemeinschaftsunterkünfte in firmeneigenen Baracken sind häufig das erste “Zuhause” in der Bundesrepublik. Trotzdem ändern viele “Gastarbeiter” ihre Absicht, nach einigen Jahren als “gemachter Mann” in die Heimat zurückzukehren. Mit längerem Aufenthalt kommt es zu verstärktem Familiennachzug.

Welche Gastarbeiter kamen als erstes nach Deutschland?

Die Anfänge – Mit dem Wirtschaftswunder der Bundesrepublik wurden mehr und mehr Arbeitnehmer gesucht, die auf dem inländischen Markt nicht mehr zu finden waren. Und so schloss die Bundesrepublik am 20. Dezember 1955 mit Italien das erste Anwerbeabkommen ab.

  1. Es folgten Abkommen mit Griechenland und Spanien (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und dem damaligen Jugoslawien (1968).
  2. Als 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer der Zustrom von ostdeutschen Arbeitskräften endete, war die Anwerbung außerhalb Deutschlands noch dringlicher geworden.1964 wurde der millionste Gastarbeiter – Armando Rodrigues aus Portugal – feierlich vom damaligen Bundesinnenminister begrüßt.

Sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die “Gastarbeiter” gingen dabei von einem befristeten Aufenthalt aus. Eine langfristige Integration war von der Politik damals nicht vorgesehen. Die meisten machten sich mit wenig Informationen über das Land im Norden auf den Weg nach Deutschland.

Von den Behörden den Unternehmen zugewiesen, erlebten die Gastarbeiter einen ersten Schock: Einfache Holzbaracken in der Nähe ihrer Arbeitsstellen waren von den Unternehmen für die fast durchweg männlichen Arbeiter bereitgestellt worden. Sprachprobleme, die fremde Umgebung, die zum Teil ungewohnte Arbeit sowie die aufeinandertreffenden unterschiedlichen Mentalitäten galt es zu meistern.

Mit Lehrfilmen versuchte man, den Gastarbeitern die deutschen Lebensgewohnheiten nahezubringen – gut gemeinte, aber unbeholfene Versuche. Das Heimweh blieb. Der Gang zum Bahnhof – die Verbindung zur Heimat – war für viele von ihnen wie der Gang zur Kirche.

Wie viele Gastarbeiter kamen nach Deutschland aus der Türkei?

60 Jahre “Gastarbeiter*innen” in Deutschland Im Oktober 1961 schloss Deutschland ein Anwerbeabkommen mit der Türkei. Die Migration von türkischen “Gastarbeiter*innen” hat die Bundesrepublik seitdem geprägt. Wir haben Zeitzeug*innen auf einer Medien-Tour gesprochen. Und die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema zusammengestellt Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Harte Arbeit und kaum Zeit für einen Deutschkurs: Davon berichteten die ehemaligen “Gastarbeiter*innen” Sevim Basalan und Coşkun Taş auf der Medien-Tour in Köln (hier vor einem Vorführ-Wagen von Ford). Foto: Thomas Lobenwein Rund 2,8 Millionen Menschen mit Wurzeln in der Türkei leben heute in Deutschland.

Am Anfang der türkischen Migration stand das Anwerbeabkommen für “Gastarbeiter” von 1961. Bis zum Anwerbestopp 1973 kamen rund 900.000 Arbeitnehmer*innen aus der Türkei. Wie war das damals für die Menschen, die nach Deutschland kamen? Sevim Basalan, ehem. “Gastarbeiterin” bei Ford “Ich kam 1969 nach Deutschland.

Mit dem Zug fuhren wir damals zwei Tage lang von Istanbul aus. Frauen und Männer getrennt. In unserem Waggon waren die Toiletten kaputt. Ich habe zwei Tage auf meinem Platz gesessen. Und ich habe nichts gegessen, um nicht auf die Toilette zu müssen. Als ich ankam, arbeitete ich zuerst in Ravensburg.

  • Ab 1970 dann bei Ford in Köln in der Polsterei.
  • Bei Ford arbeiteten damals fast 8.000 türkische Arbeitskräfte.
  • Einen Sprachkurs gab es damals nicht.
  • Beim Einkaufen haben wir uns mit Händen und Füßen verständigt.
  • Mein Bruder war bereits in Deutschland.
  • Und als junge Frau wollte ich auch nach Deutschland, um hier besser zu verdienen.

Ich habe meine Familie in der Türkei zurückgelassen und wollte in Deutschland eine neue Familie gründen. Und das habe ich gemacht. Ich habe drei “Kölsche Mädchen” bekommen.” Coşkun Taş, Ex-Fußballer beim 1. FC Köln und ehemaliger “Gastarbeiter” bei Ford “Ich kam 1959 nach Deutschland, also noch vor dem Anwerbeabkommen.

Ich hatte als Fußballprofi unter anderem in der türkischen Nationalmannschaft gespielt. Und ich wollte zu einem deutschen Verein. Also fuhr ich mit dem Zug nach Köln. Am Hauptbahnhof angekommen, rief ich beim 1. FC Köln an und sagte, dass ich da sei. Die waren überrascht. Dann holte mich die Frau des Vereinspräsidenten vom Bahnhof ab.

Und dann spielte ich fast zwei Jahre lang für den 1. FC Köln. In der Endrunde um die Meisterschaft 1960 schoss ich drei Tore. Aber im Finale durfte ich nicht spielen. Ein Verantwortlicher sagte mir später, warum. Es sollten nur deutsche Spieler in einem deutschen Finale spielen.1962 fing ich dann bei Ford an als einer der ersten türkischen Gastarbeiter. Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Sevim Basalan in den Ford-Werken in Köln. Foto: Thomas Lobenwein Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Sevim Basalan und Coşkun Taş auf der Medien-Tour in Köln vor einem Vorführ-Wagen. Foto: Thomas Lobenwein Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Coşkun Taş, ehemaliger Fußballprofi und “Gastarbeiter”. Foto: Thomas Lobenwein Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Sevim Basalan ging als junges Mädchen 1969 nach Deutschland. Foto: Thomas Lobenwein Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Sevim Basalan und Coşkun Taş haben beide bei Ford gearbeitet. Foto: Thomas Lobenwein Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland “Gastarbeiterin” Sevim Basalan. Foto: Thomas Lobenwein Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Viele “Gastarbeiter*innen” berichten, dass sie neben der Arbeit kaum Zeit hatten für Deutschkurse. Foto: Thomas Lobenwein Der MEDIENDIENST hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Anwerbeabkommen mit der Türkei zusammengestellt (bitte auf die Fragen klicken): Ab Mitte der Fünfzigerjahre schloss die Bundesrepublik “Anwerbeabkommen” mit mehreren Staaten.

Das Ziel: Arbeitskräfte aus dem Ausland sollten vorübergehende Engpässe im beginnenden Wirtschaftsboom überbrücken. Die Initiative für die Abkommen ging meist von den “Anwerbestaaten” aus, die sich davon Devisen versprachen und eine Entlastung der eigenen Arbeitsmärkte. Quelle Bundeszentrale für politische Bildung (2014): Die Anwerbung türkischer Arbeitnehmer und ihre Folgen, Die Bundesrepublik schloss Abkommen zum Beispiel mit Italien (1955), Griechenland (1960), Spanien (1960) oder Portugal (1964).

Das zahlenmäßig bedeutsamste Abkommen wurde am 30. Oktober 1961 mit der Türkei geschlossen. Quelle Bundeszentrale für politische Bildung (2014): Die Anwerbung türkischer Arbeitnehmer und ihre Folgen, Am 30. Oktober 1961 schlossen Deutschland und die Türkei ein Anwerbeabkommen für “Gastarbeiter”.

  • Bis zum Anwerbestopp 1973 kamen rund 867.000 Arbeitnehmer*innen aus der Türkei.
  • Rund 500.000 kehrten in dieser Zeit in die Türkei zurück.
  • Von allen “Gastarbeiter*innen” waren rund ein Drittel Frauen.
  • Nach dem Anwerbestopp gewann der Familiennachzug an Bedeutung.
  • Rund 53 Prozent der zugewanderten türkeistämmigen Menschen, die heute in Deutschland leben, sind über den Familiennachzug nach Deutschland gekommen.

Quelle Bundeszentrale für politische Bildung (2014): Die Anwerbung türkischer Arbeitnehmer und ihre Folgen, ; Mattes (2008): Migration und Geschlecht in der Bundesrepublik Deutschland, Seite 2 In den ersten Jahren nach den Anwerbeabkommen arbeiteten die “Gastarbeiter*innen” vor allem als gering qualifizierte Arbeitskräfte in Fabriken, wo schwere und schmutzige Arbeit getan werden musste.

Ein wichtiger Arbeitgeber war die Automobilindustrie. So arbeiten zum Beispiel rund 8.000 türkische Arbeitskräfte in den Kölner Ford-Werken. Die Gastarbeitermigration sorgte dafür, dass 2,3 Millionen deutsche Arbeiter*innen in besser bezahlte Positionen von Angestellten aufsteigen konnten. Quelle Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen: Zeitgeschichte in Hessen / Gastarbeiter, : Heckmann, Friedrich (1992): Ethnische Minderheiten, Volk und Nation, ab Seite 79 Im Jahr 2020 lebten in Deutschland insgesamt 2,75 Mio.

Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Darunter hatten etwas mehr als die Hälfte der Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft (1,44 Millionen) und etwas weniger als die Hälfte die türkische Staatsbürgerschaft (1,31 Millionen). Rund 206.000 Rentner*innen mit türkischem Migrationshintergrund leben in Deutschland (65 Jahre alt oder älter).

Im Jahr 2015 waren es noch 208.000. Quelle Antwort des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Mediendienstes sowie (2021),, Tabelle 2I Viele “Gastarbeiter*innen” verdienten weniger als ihre deutschen Kolleg*innen. Das wirkt sich heute auch auf ihr Rentenniveau aus. In einer Untersuchung von 2014 zeigte sich: Türkische Staatsangehörige in Deutschland hatten ein höheres Armutsrisiko.

Und sie bekamen im Schnitt weniger Rente. Türkische Rentner bekamen 370 Euro weniger Altersrente als deutsche Rentner. Quelle WSI-Report (2014): Die Gastarbeiter, Seite 14, k Von Carsten Wolf _ Sie sind Journalist*in, haben weitere Fragen oder suchen Expert*innen zum Thema? Dann können Sie uns gerne,

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See also:  Wann Ist Man In Der TüRkei VolljäHrig?

Wir helfen schnell und unkompliziert. Unsere Texte und Grafiken können kostenfrei unter den Regeln der und unserer Namensnennung verwendet werden. Dies gilt nicht für Bilder und Fotos, die wir von Dritten erworben haben. : 60 Jahre “Gastarbeiter*innen” in Deutschland

Warum kamen die türkischen Gastarbeiter?

Deutschland brauchte Arbeitskräfte, die Türkische Republik litt unter hoher Arbeitslosigkeit und profitierte von den Devisen, die türkische Arbeiter nach Hause schickten. In 12 Jahren kamen fast 900.000 Menschen.

Wer war der 1 millionste Gastarbeiter in Deutschland?

Armando Rodrigues de Sá (* 4. Januar 1926 in Vale de Madeiros, Portugal ; † 5. Juni 1979 ebenda) wurde im September 1964 zum millionsten Gastarbeiter der Bundesrepublik Deutschland auserkoren. Er kam im Alter von 38 Jahren nach Deutschland. Eine offizielle Delegation begrüßte ihn am Bahnhof Köln-Deutz und hieß ihn mit einem Strauß Nelken, einer Ehrenurkunde sowie einem zweisitzigen Zündapp Sport Combinette – Mokick feierlich willkommen.

Welche Nationalitäten kamen als Gastarbeiter nach Deutschland?

Situation in der Bundesrepublik Deutschland – Nach einem Anstoß aus Italien, der auf deutscher Seite von Ludwig Erhard und Franz Josef Strauß aufgegriffen und mit Unterstützung durch das Auswärtige Amt weiterentwickelt wurde, unterzeichnete Adenauer am 20.

Dezember 1955 in Rom das Anwerbeabkommen mit Italien, In diesem ersten Anwerbeabkommen wurde vereinbart, dass die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit in Italien gemeinsam mit der italienischen Arbeitsverwaltung Arbeitskräfte auswählen und anwerben solle. In den folgenden Jahren schloss die Bundesregierung von 1960 bis 1968 Anwerbeabkommen mit weiteren Staaten: mit Spanien (1960), Griechenland (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Südkorea (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968).

In den 1960er Jahren arbeiteten die Gastarbeiter zumeist als un- oder angelernte Arbeiter in der Industrie, Dabei arbeiteten sie vor allem in Bereichen, in denen schwere und schmutzige Arbeit verrichtet werden musste und wo das Schichtsystem, serielle Produktionsformen mit niedrigen Qualifikationsanforderungen ( Fließbandarbeit ) sowie der Akkordlohn den Arbeitsalltag bestimmten.

Für die Unternehmen als Nachfrager von Arbeitskräften hatte die Rekrutierung von Gastarbeitern finanzielle Vorteile, weil aus ihrer Perspektive deutsche Arbeiter dieselben Arbeitsplätze nur mit erheblichen Lohnzugeständnissen angenommen hätten. Im Umkehrschluss hatte die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften somit auch Einfluss auf das Lohnniveau von deutschen Anbietern von Arbeitskraft insbesondere im Niedriglohnbereich,

Am 23. November 1973 verfügte das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (BMAS) aus Anlass der aktuellen Energie- und Wirtschaftskrise einen Anwerbestopp, der alle Anwerbestaaten außer Italien betraf. Bestimmte Branchen wurden allerdings am 13.

  1. November 1974 durch eine Weisung der Bundesanstalt für Arbeit vom Anwerbestopp ausgenommen.
  2. Es handelte sich dabei um die Branchen Bergbau, Fisch- und Konservenindustrie, Torfindustrie und Hotel- und Gaststättengewerbe,
  3. Der Anwerbestopp gilt für Drittstaatsangehörige de facto bis heute, wenngleich er durch Möglichkeiten des Familiennachzugs, der Aufenthaltserteilung zum Zweck des Studiums u.a.

teilweise relativiert wurde. Zudem wurden durch die Green-Card -Offensive 2000, das Aufenthaltsgesetz 2005 und die dazu ergangenen Rechtsverordnungen und die Beschäftigungsverordnung 2013 eng umgrenzte Möglichkeiten der Arbeitskräftezuwanderung für qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten geschaffen.

Warum blieben so viele Gastarbeiter in Deutschland?

Erhards Perspektive: Aus Arbeitern sollen Fachkräfte werden – Im Dezember 1955 hatte die Bundesrepublik mit Italien das erste Abkommen zur Anwerbung von Arbeitnehmern geschlossen. In den nun folgen Abkommen mit vielen weiteren, vor allem südeuropäischen Ländern,,

Warum kamen die Ruhrpolen nach Deutschland?

Entwicklung – Viele Menschen zogen als gesuchte Arbeitskräfte ins Ruhrgebiet, sowohl aus dem unmittelbaren ländlichen Umfeld als auch aus ferner gelegenen Regionen, um in der Industrie zu arbeiten. Viele Einwanderer aus den Ostprovinzen Preußens in die industriellen Ballungszentren sprachen polnisch und fühlten sich als Polen.

  1. Ein Großteil der als „Ruhrpolen” bezeichneten Einwanderer sprach indes Regionalsprachen, wie Masurisch, Kaschubisch und Wasserpolnisch,
  2. Ab 1880 verstärkte sich die Ost-West-Wanderung aus dem preußischen Osten ins Ruhrgebiet,
  3. Die Arbeiter aus dem deutschen, österreich-ungarischen und russischen Polen sowie aus Masuren, das seit dem 13.

Jahrhundert unter deutscher Herrschaft stand, und aus Oberschlesien, das seit dem 14. Jahrhundert zum Reichsgebiet gehörte, gewannen immer mehr an Attraktivität für Industrie und Landwirtschaft, Polnischsprachige Saisonarbeiter arbeiteten in der Industrie, vor allem im Bergbau, Hüttenwesen, Baugewerbe und in der Ziegelherstellung sowie im Osten in der Landwirtschaft.

Insbesondere die ostelbischen Güter verlegten sich immer mehr auf die rund 400.000 Billiglohnkräfte. Die Pendler waren ungelernt, arbeiteten saisonal, leisteten längere Arbeitszeiten und erhielten niedrigere Löhne als die deutschen Arbeitskräfte. Funktional dienten die polnischen Saisonarbeiter oft als Lohndrücker und Streikbrecher,1890 führte die preußische Verwaltung das Regelwerk „ Karenzzeit ” ein, das die Einwanderer verbindlich zwang, nach Ablauf der Saison das Land zu verlassen.

Die Arbeitsmigration entstand aus der Nachfrage nach Arbeitskräften während der Hochindustrialisierung,1871 zogen nach dem Deutsch-Französischen Krieg Bergarbeiter aus Oberschlesien, polnischsprachige Landarbeiter aus Ost- und Westpreußen sowie aus der Provinz Posen ins Ruhrgebiet.

Die Zechen ­unternehmer konnten damit den sprunghaft gestiegenen Bedarf an Arbeitskräften im Ruhrbergbau decken. Die deutsche Arbeiterschaft nahm die „Ruhrpolen” als fremd wahr wegen ihrer zum Teil streng katholischen Konfession und ihrer ungewohnten Sprache. Folglich bildeten die Polen ein eigenständiges Arbeitermilieu in den Städten des Ruhrgebiets, hauptsächlich in Essen, Dortmund und Bochum,

Gelsenkirchen wurde hingegen ein Zentrum der evangelischen Masuren, die sich bewusst von den Polen absetzten. So wurden im Ruhrgebiet komplett eigenständige Strukturen geschaffen wie die Arbeiterzeitung Wiarus Polski ab 1890, die einflussreiche polnische Gewerkschaft Zjednoczenie Zawodowe Polskie ab 1902 oder die Polnische Arbeiterbank.

  1. Seit 1917 existierte mit der Nationalen Partei der Arbeiter sogar eine politische Organisation.
  2. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Gewerkschaftler und Politiker Jan Brejski,
  3. Das Zusammenspiel der verschiedenartigen Traditionen brachte die industrielle Kultur hervor, für die das Ruhrgebiet noch heute bekannt ist.

Tatsächlich ist jedoch nur noch eine Minderheit der Nachkommen der Ruhrpolen in Deutschland ansässig. Etwa ein Drittel kehrte in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in den wiederhergestellten polnischen Staat zurück. Ein weiteres Drittel der Ruhrpolen wanderte im Laufe der 1920er Jahre in die nordfranzösischen Kohlereviere von Lille und Lens ab.

Wie viele Deutsche sind in die Türkei ausgewandert?

Türkei und seine Einwanderer – Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Chora Kirche in Istanbul Im Jahr 2021 wanderten offiziell 5.694 Deutsche in die Türkei aus und 5.128 kamen wieder in ihre Heimat zurück. Innerhalb der 10 Jahre von 2012 bis 2021 emigrierten offiziell 59.519 Deutsche in die Türkei und 46.135 zogen nach Deutschland zurück.

  • Mittlerweile leben hier dauerhaft über 25.000 Deutsche.
  • Zusätzlich verbringen hier viele Jahr für Jahr den warmen Winter.
  • Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland.
  • Vor allem nach 1989 kamen aus dem Balkan, Griechenland, dem Nahen Osten, dem Iran, Zentralasien und der Krim viele Aussiedler in die Republik.

In letzter Zeit kamen vor allem viele Vertriebene des Syrischen Bürgerkriegs. Die Menschen in der Türkei sind den meisten Ausländern gegenüber aufgeschlossen und gastfreundlich. Deutsche lassen sich häufig in den bekannten Urlaubsorten nieder, beispielsweise an der türkischen Riviera (Antalya und Alanya) oder der türkischen Ägäisküste (Marmaris, Datca und Bodrum).

  1. Allein in Alanya haben über 6.000 Deutsche ein „Tapu”, sprich eine Urkunde über Grundbesitz.
  2. Der größte Teil wird als Ferienwohnung genutzt, manche sind aber auch ständig bewohnt.
  3. Derzeit leben über 1.500 Deutsche mit einer Aufenthaltserlaubnis in Alanya – der größte Teil Rentner.
  4. Die National- und Amtssprache der Türkei ist die Turksprache Türkisch.

Darüber hinaus gibt es etwa zwanzig weitere Sprachen, die von Minderheiten gesprochen werden, allem voran Kurmandschi bzw. Nordkurdisch mit etwa 14 Mio. Sprechern. In den Touristenzentren sowie in Istanbul kann man sich oft in den meisten gängigen europäischen Fremdsprachen, darunter besonders verbreitet Englisch und Deutsch, verständigen.

Generell ist es von Vorteil, zumindest ein Wörterbuch zur Verständigung bei sich zu haben oder besser noch die wichtigsten Wörter Türkisch zu beherrschen. Die Türkei hat zwar größtenteils trockene Sommer, jedoch ausreichend Feuchtigkeit für eine grüne Landschaft mit vielen Wäldern. Die Schwarzmeerküste hat ausreichend viele Regentage.

Im Inneren des Landes herrscht ein trockenes Kontinentalklima, das durch heiße trockene Sommer und kalte schneereiche Winter geprägt ist. Geologisch ist die Türkei ein Teil des Alpidischen Gebirgsgürtels. Vor allem der Norden der Türkei gehört zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Erde, die in den letzten Jahrzehnten mehrmals von Erdbeben erschüttert wurde. Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Regionen der Türkei © Wikimedia / Peter Fitzgerald Die Marmara-Region ist die kleinste, aber bevölkerungsreichste Region im Nordwesten mit reicher byzantinischer und osmanischer Geschichte und der Stadt am Bosporus Istanbul. Zentralanatolien ist geprägt von einer baumarme Steppenlandschaften sowie der Hauptstadt Ankara und dem Wanderparadies Kappadokien.

  1. Die Ägäische Region beherbergt die Badeorte am Ägäischen Meer sowie griechische und römische Ruinen und Olivenhaine.
  2. Die Mittelmeer-Region ist geprägt von Bergen, Pinienwäldern, dem kristallklaren Wasser des Mittelmeeres und von der Stadt Antalya.
  3. Die Türkische Schwarzmeer-Region bietet viel Wald und Berge für Wandern und Wintersport sowie Badeorte an der Küste und weiter ostwärts Plantagen für Haselnüsse und Tee.

Südostanatolien wird geprägt durch Steppenklima mit kalten Wintern und heißen, trockenen Sommern. Ostanatolien ist der gebirgigste Landesteil mit dem Berg Ararat.

Warum sagen Türken Abla?

A – Abi: älterer Bruder, heutige Ausspracheform von ağabey, Abla: ältere Schwester, respektvolle Anrede auch für nichtverwandte Frauen. Ağabey: älterer Bruder, respektvolle Anrede für Männer auch ohne verwandtschaftliche Beziehungen. Ağabey ist eine Zusammensetzung von Agha und der türkischen Anredeform Bey (Herr ), die ihrerseits vom Titel Bey abgeleitet ist.

  • Agha” stammt aus dem Mongolischen und bezeichnet dort bereits den älteren Bruder.
  • Amca: Bruder des Vaters.
  • Ehrenvolle Anrede für einen älteren Mann.
  • Amca kızı: Base, Tochter des Bruders des Vaters.
  • Amca oğlu: Vetter, Sohn des Bruders des Vaters.
  • Die Heirat innerhalb der Verwandtschaft ist nach wie vor verbreitet.

Das gilt insbesondere für die Heirat einer jungen Frau mit dem Sohn des Vaterbruders ( amca oğlu ) Ana, Anna oder Anne: Mutter (Lallwort). Anneanne: Großmutter mütterlicherseits. Ata: Vater, Vorfahr. In vielen Turksprachen ist „Ata” sowohl Ehrentitel als auch Anrede für den Vater.

Wie viele türkische Gastarbeiter gingen zurück?

1961: Türkische Gastarbeiter kommen ins Land Die ersten Gastarbeiter kamen Ende der 50er Jahre aus Italien nach Deutschland – wie hier in einem Zug aus Neapel. Quelle: © 1961: Türkische Gastarbeiter kommen ins Land In leben 11,82 Millionen Ausländer (Stand Dezember 2021).

Der größte Teil – nämlich 1,46 Millionen (Stand Dezember 2021) – kommt aus der Türkei. Es sind Menschen, die einst als Gastarbeiter in unser Land kamen oder ihre Kinder und Kindeskinder. Weil Arbeitskräfte fehlten, warb die Bundesrepublik seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gezielt Ausländer an, ab 1961 auch aus der Türkei.

Die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders in Deutschland. Die Industrie blühte. Doch der Zweite Weltkrieg hatte in der Bevölkerung seine Spuren hinterlassen: Viele männliche Arbeitskräfte fehlten und der junge Jahrgang, der folgte, war geburtenschwach.

Gastarbeiter aus halb Europa Initiative der Türkei Druck durch die USA Strenges Auswahlverfahren Begrenzte Aufenthaltsgenehmigung Harte körperliche Arbeit Ziel: Viel Geld verdienen Fremde Welt Wirtschaftskrise Elf Millionen gingen zurück Probleme mit der Integration

Die Bundesrepublik wandte sich zunächst an sein Nachbarland Italien.1955 wurde ein entsprechendes Anwerbeabkommen geschlossen und die ersten Gastarbeiter kamen ins Land. Später folgten Hilfsarbeiter aus Spanien und Griechenland (1960), 1961 aus der Türkei, später aus Portugal, Marokko, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien.

Gastarbeiter aus der Türkei kamen auf Drängen der Türken selbst nach Deutschland. Das Land erhoffte sich durch die Entsendung von Arbeitskräften in die Bundesrepublik gute Handelsbeziehung. Außerdem wollte die Türkei ihre eigene Industrie stärken: Mit Arbeitern, die in Deutschland modernste Produktionstechniken erlernen und diese dann wieder ins eigene Land zurückbringen sollten.

Von deutscher Seite herrschte zunächst Skepis. Die Bundesregierung befürchtete, Arbeiter mit einem völlig anderen kulturellen und religiösen Hintergrund würden sich schwer in die Betriebe einfügen lassen. Den endgültigen Stein ins Rollen brachte die USA.

  1. Amerika hatte die Türkei soeben als NATO-Partner gewonnen und wollte das Land wirtschaftlicher stabiler machen.
  2. Die Bundesrepublik musste sich dem außenpolitischen Druck beugen. Am 30.
  3. Oktober 1961 wurde das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei in Bad Godesberg unterzeichnet.
  4. Was nun folgte, war ein strenges Auswahlverfahren.
See also:  Wie Viele Meere Gibt Es In Der TüRkei?

Die potentiellen Gastarbeiter wurden zunächst auf Herz und Nieren geprüft. Wer in die Vorauswahl kam, musste bei der Auslandsabteilung des türkischen Arbeitsamtes in Istanbul vorstellig werden. Eine eigens eingerichtete deutsche Vermittlungsstelle testete dort, ob die Bewerber beruflich qualifiziert und körperlich gesund waren und, ob sie lesen und schreiben konnten.

  1. Zu diesem Zeitpunkt wurde nicht im Entferntesten daran gedacht, dass sich ausländische Arbeitskräfte dauerhaft in Deutschland niederlassen würden.
  2. Das Anwerbeabkommen sah vor, dass die Gastarbeiter maximal zwei Jahr bleiben durften – Verlängerung ausgeschlossen.
  3. Zwei weitere Voraussetzungen gab es: Die Bewerber mussten unverheiratet sein und durften nur aus dem europäischen Teil der Türkei kommen.

Wer das Bewerberverfahren erfolgreich durchlaufen hatte, den erwartete nicht etwa der Himmel auf Erden, sondern der harte deutsche Arbeitsalltag. Die Stellen, die mit Gastarbeitern besetzt wurden, waren meist mit harter körperlicher, zuweilen auch schmutziger Arbeit verbunden.

  1. Die Gastarbeiter wurden zum Beispiel im Bergbau eingesetzt oder in der Metall- oder Textilindustrie.
  2. Statt schöner Wohnungen wurden Wohnheimzimmer oder Holzbaracken bereitgestellt, meist ganz in der Nähe des Arbeitsplatzes.
  3. Doch die türkischen Gastarbeiter waren hart im Nehmen.
  4. Ihnen ging es in erster Linie darum, viel Geld zu verdienen, um nach ihrer Rückkehr in die Heimat die Familie zu versorgen und ein besseres Leben führen zu können.

Echte Integrationsmaßnahmen von deutscher Seite gab es nicht. Schließlich war auf beiden Seiten niemand auf dauerhaftes Bleiben eingestellt. Für die Gastarbeiter war alles in Deutschland neu und fremd: Die Sprache, die Mentalität, das Essen. Die meisten hatten großes Heimweh nach ihren Familien.

Echte Kontakte zu Deutschen gab es abseits des Arbeitsplatzes nicht. Die deutschen Lebensgewohnheiten versuchte man den Gastarbeitern etwas unbeholfen per Lehrfilm zu vermitteln. Die Situation änderte sich drastisch Ende der 60er Jahre. In der Wirtschaft lief es nicht mehr so gut. Die so genannte Rezession setzte ein.

Als die Wirtschaftskrise 1973 ihren Höhepunkt erreichte, stoppte Deutschland die Anwerbung von Gastarbeitern. Gleichzeitig wollten viele Firmen die eingearbeiteten Kräfte nicht mehr abgeben. Das führte dazu, dass viele ihre Familien nachholten und sich auf einen Daueraufenthalt einrichteten.

Deutschland wurde zum Einwandererland. Bis 1973 waren 14 Millionen Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Elf Millionen kehrten zurück, zum Teil, weil sie von der Bundesregierung dafür Geld bekamen. Die, die blieben, wohnen jetzt schon in der zweiten oder dritten Generation hier. Viele sind mittlerweile eingebürgert und besitzen den deutschen Pass, weil sie das Leben hier gestalten und mitbestimmen wollen.

Ob die Integration der Türken in Deutschland gelungen ist? Das kann man schwer beurteilen. Viele haben Karriere gemacht, sind in Deutschland voll integriert. Sozialwissenschaftler beobachten aber nach wie vor, dass viele Türken am liebsten unter sich sind.

Welche Wörter kommen aus dem Türkischen?

Türkische Lehnwörter sind z.B. Hamam, Raki, Kaffee, Imam, Döner, Ayran, Joghurt, Kiosk, Hurra und Heck-Meck.

Was sind türkische Gastarbeiter?

Allgemeines – Ab 1961 bekamen türkische Arbeitssuchende die Möglichkeit, sich von deutschen Unternehmen anwerben zu lassen, auf der Grundlage des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei betraf dies 678.702 Männer und 146.681 Frauen, also insgesamt 825.383 Menschen, als türkische Gastarbeiter,

In diesem Kontingent waren von Anfang an auch Kurden enthalten, die sich erst später von ethnischen Türken in Deutschland abgrenzten. Während der Wirtschaftswunderzeit bestand in Deutschland eine Arbeitskräfteknappheit. Zunächst schloss die Bundesregierung Anwerbeabkommen mit Italien (1955), Spanien und Griechenland (1960),

Die Initiative für diese Abkommen ging jedoch von den Entsendeländern aus. Diese erhofften sich durch die Entsendung ihrer Arbeitskräfte eine Lösung eigener wirtschaftlicher und sozialer Probleme. Sie wollten ihre aus der westdeutschen Exportstärke erwachsenen Devisenschwierigkeiten lösen, die heimische Arbeitslosigkeit reduzieren oder die ohnedies im Gang befindliche Emigration im Bereich der qualifizierteren Arbeiter kanalisieren und wenigstens deren Abwanderung verhindern.

Die Bundesrepublik hatte wiederum ein Interesse daran, dass Handelspartner als solche erhalten blieben und nicht durch ihre Bilanzdefizite am Handel mit Deutschland gehindert waren. Innenpolitische Motive kamen hinzu. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt äußerte sich 2009 kritisch über die damalige Anwerbungspolitik: „Im Grunde genommen ging es ihm darum, durch Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte das Lohnniveau niedrig zu halten.

Mir wäre stattdessen lieber gewesen, die deutschen Löhne wären gestiegen.” Mitten in der Ära des Wirtschaftswunders schloss die Bundesrepublik 1961 ein entsprechendes Abkommen mit der Türkei. Das Abkommen kam auf Druck der Türkei zustande. Anton Sabel, Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung (Vorläufer der Bundesagentur für Arbeit), äußerte am 26.

September 1960, arbeitsmarktpolitisch sei eine Vereinbarung über eine Anwerbung türkischer Arbeitnehmer in keiner Weise notwendig, allerdings könne er nicht beurteilen, „wie weit sich die Bundesrepublik einem etwaigen solchen Vorschlag der türkischen Regierung verschließen kann, da die Türkei ihre Aufnahme in die EWG beantragt hat und als NATO-Partner eine nicht unbedeutende politische Stellung einnimmt.” Zunächst verhandelte die Bundesregierung zurückhaltend, da die große kulturelle Differenz zur Türkei als problematisch angesehen wurde.

Zunächst war nicht daran gedacht, dass die als „Gastarbeiter” bezeichneten Arbeitskräfte dauerhaft in Deutschland bleiben sollten.

Wo lebten die Gastarbeiter in Deutschland?

“Gastarbeiter”: Niederlassungsprozesse und regionale Verteilung Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Jahr 2010 mit derzeitiger bzw. früherer türkischer Staatsangehörigkeit. (© Mikrozensus 2010) Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Jahr 2010 mit derzeitiger bzw.

  • Früherer türkischer Staatsangehörigkeit.
  • © Mikrozensus 2010) Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Jahr 2010 mit derzeitiger bzw.
  • Früherer türkischer Staatsangehörigkeit.
  • © Mikrozensus 2010) Von neu zuziehenden Ausländern wählen mehr als die Hälfte die Kernstädte als ersten Wohnort.
  • Weniger als ein Drittel der Gesamtbevölkerung wohnt dort.

Die Zuwanderung sog. Gastarbeiter verstärkte den Prozess der Verstädterung, der bereits durch die Vertriebenen und Flüchtlinge in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vorangetrieben worden war. Die räumliche Verteilung der “Gastarbeiter” erfolgte in den 1960er Jahren von Süd nach Nord, von den industriellen Zentren Süddeutschlands zu jenen West- und schließlich Norddeutschlands.

  • Etwa die Hälfte aller Ausländer lebte auf rund vier Prozent der Fläche Westdeutschlands.
  • Die Konzentration der Ausländerbeschäftigung auf die Ballungszentren lag in der Natur der Nachfrage und zeichnete sich von Anfang an ab: Jeder dritte Arbeitnehmer war dort beschäftigt, von den “Gastarbeitern” jeder zweite.

In schwach strukturierten Gebieten waren hingegen zehn Prozent aller Arbeitnehmer, aber nur vier Prozent der “Gastarbeiter” beschäftigt. Die Anwerbung von “Gastarbeitern” war vor allem eine Reaktion auf die Arbeitskräfteknappheit in den Ballungszentren.

Aus raumordnungspolitischer Sicht ersparte sie den Unternehmen, die Arbeitsplätze in strukturschwache Regionen zu verlagern, wo inländische Arbeitskräfte verfügbar waren. Das Hereinholen einer mobilen Arbeitskraftreserve aus dem Ausland verschärfte die regionalen Ungleichgewichte in der Bundesrepublik, weil es die Konzentration in den Ballungszentren förderte und somit die strukturschwachen Gebiete weiter schwächte.

Von Beginn der “Gastarbeiter”-Anwerbung an lebten mehr als zwei Drittel der Ausländer in den Ballungszentren: 1961 waren es 68 Prozent, 1970 66 Prozent (bei den deutschen Staatsangehörigen: 51 Prozent). In den Verdichtungsräumen waren im September 1971 50,4 Prozent der ausländischen Arbeitnehmer, aber nur 36,8 Prozent der deutschen beschäftigt.

  1. Das Wachstum der Städte ging in dieser Zeit hauptsächlich auf die Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer zurück.
  2. Während junge und wirtschaftlich stärkere Einheimische begannen, in das Umland und in Randzonen von Verdichtungsräumen zu ziehen (“Suburbanisierung”), blieben sozial schwache und alte Menschen in den Stadtzentren zurück, “Gastarbeiter” und ihre Familienangehörigen zogen dorthin nach.

Häufig wurden die ausländischen Arbeitnehmer in der unmittelbaren Umgebung der sie beschäftigenden Betriebe untergebracht (wie dies deutlich wird unter anderem in Duisburg-Marxloh und in Hamburg-Wilhelmsburg). Für die Unternehmen war diese betriebsnahe Unterbringung von Vorteil, für die Kommunen bedeutete dies allerdings, dass sie die mittel- und langfristigen Probleme solcher Konzentrationen bewältigen mussten.

Im Ruhrgebiet sind die Siedlungsschwerpunkte häufig jene altindustriellen Gebiete, in denen die großen Eisen- und Stahlwerke ihre Betriebsstätten hatten. Um sie herum wurden in den 1960er Jahren die meisten angeworbenen “Gastarbeiter” arbeitsplatznah angesiedelt. Alleine in Duisburg sind in der Stahlindustrie und im Bergbau in den achtziger und neunziger Jahren rund 90.000 Arbeitsplätze abgebaut worden.

Der Stadtteil Marxloh im Norden Duisburgs ist hierfür ein treffendes Beispiel. Der Ausländeranteil lag in den 1990er Jahren bei 36 Prozent – davon waren mehr als zwei Drittel türkische Staatsangehörige. Bei den unter 21-jährigen lag der Ausländeranteil bei rund 50 Prozent.

In einzelnen Vierteln des Stadtteils stieg er auf rund 70 Prozent an. Der soziale Niedergang infolge des industriellen Strukturwandels, hoher Arbeitslosigkeit und des Verfalls der überalterten Bausubstanz aufgrund ausbleibender Modernisierungsinvestitionen war erheblich. In Berlin (West) begann die Anwerbung in großem Umfang erst 1968 und damit relativ spät – hohe Anteile von neuen Zuwanderern aus der Türkei (Anwerbeabkommen ab 1961) und Jugoslawien (Abkommen ab 1968) waren die Folge.

Die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer verdreifachte sich von September 1968 bis September 1970. Zwischen 1961 und 1980 stieg sie von 14.000 auf 211.000 und vervierzehnfachte sich damit. Die lokale Verteilung der Ausländer aus den ehemaligen Anwerbestaaten – insbesondere der Türkei – ist über die Jahrzehnte strukturell unverändert geblieben.81,2 Prozent aller türkischen Staatsangehörigen in West-Berlin waren in den fünf Innenstadtbezirken Tiergarten, Wedding, Kreuzberg, Neukölln und Schöneberg gemeldet (und 64,6 Prozent aller Ausländer).

  • In 20 Statistischen Gebieten (von 97) – so eine Untersuchung im Auftrag des Berliner Senats – wohnten zwei Drittel aller jugendlichen Ausländer und drei Viertel der jugendlichen Türken.
  • Von Anfang an sammelte sich die türkische Bevölkerung stärker in diesen Wohngebieten als andere Ausländergruppen aus den Hauptanwerbeländern.

Die einmal ausgelösten Niederlassungsprozesse in den Sanierungsgebieten entwickelten durch den Nachzug von Familienangehörigen und Zuzug von Freunden, die bereits in Deutschland waren, eine Eigendynamik, die die Verwaltung nicht mehr grundlegend beeinflussen konnte.

Wann kam der millionste Gastarbeiter?

Millionster Gastarbeiter vor 50 Jahren – Ein Moped für Armando Rodrigues de Sá Archiv Er kam aus Portugal und wurde im September 1964 als millionster Gastarbeiter in der Bundesrepublik begrüßt. Als Geschenk bekam Armando Rodrigues de Sá ein Moped und einen Strauß Nelken. Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Armando Rodrigues de Sá (l.) bei seinem Empfang in Köln. (picture-alliance/ dpa – Ossinger) Großer Bahnhof für einen kleinen Mann in Köln-Deutz, für Armando Rodrigues de Sá aus Viseu in Portugal, der soeben ausgerufen wurde. Der “große Bahnhof” galt einem 38-jährigen gelernten Zimmermann, der nach Deutschland kam, um Geld zu verdienen.

Er saß in einem der beiden Sonderzüge, die am 10. September 1964 mit 1.100 sogenannten Gastarbeitern aus Spanien und Portugal in Köln eintrafen. “Die Überraschung für Seňor Rodrigues wird darin bestehen, dass er als der millionste Gastarbeiter im Bundesgebiet als Geschenk ein zweisitziges Moped bekommt.” Das Foto des sichtlich irritierten Zimmermanns in schlichter Alltagskleidung mit breitkrempigem Hut und Dreitagebart, auf dem nagelneuen Moped sitzend, wurde zum Sinnbild des deutschen Wirtschaftswunders und der Arbeitsmigranten aus Südeuropa.

Die ersten “Gastarbeiter” waren knapp zehn Jahre zuvor ins Land geholt worden: Angesichts von Vollbeschäftigung und expandierenden Märkten suchten Industrie und Handwerk billige Arbeitskräfte. Im Oktober 1955 nahm Wirtschaftsminister Ludwig Erhard in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag dazu Stellung.

“Im Hinblick auf die besonderen Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt wird die Bundesregierung unverzüglich Vorbereitungen treffen, um in bestimmten kritischen Arbeitsbereichen ausländische Arbeitskräfte heranzuziehen.” Bereits zwei Monate später wurde das erste Anwerbeabkommen mit Italien abgeschlossen.

Es folgten weitere Vereinbarungen mit Spanien, Griechenland, der Türkei und Jugoslawien. Das Abkommen mit der Militärdiktatur Portugals unterzeichnete die Bundesregierung im März 1964. Kurz darauf trafen die ersten Portugiesen in Köln ein. Armando Rodrigues de Sá kam nach Deutschland, weil er sich “im Land des Geldes”, wie er es ausdrückte, bessere Verdienstmöglichkeiten erhoffte.

Er sprach kein Wort Deutsch, ließ Frau und zwei Kinder in seinem Heimatdorf zurück und musste eine entwürdigende medizinische Untersuchung in Lissabon über sich ergehen lassen, bevor er einen Arbeitsvertrag als Zimmermann unterschreiben konnte. In Köln begrüßten ihn Wirtschaftsvertreter und Politiker mit Musik, Blumen und Ansprachen, darunter Werner Mühlbradt von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

“Wir rechnen im Durchschnitt mit einer monatlichen Zunahme von etwa 20.000 und glauben, dass wir für das Jahr 1964 mit einem Saldo von 150.000 mehr abschließen.” Miserable Arbeits- und Lebensbedingungen Die Rede des Arbeitgeber-Vertreters war symptomatisch: Wirtschaft und Politik jonglierten mit Zahlen und betrachteten die “Gastarbeiter” damals als mobile Reservearmee mit geringer Qualifikation ohne größere soziale oder rechtliche Ansprüche.

  • Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen waren miserabel, sie wohnten vorwiegend in Baracken und arbeiteten im Akkord- und Schichtsystem, vor allem dort, wo schmutzige oder schwere Tätigkeiten anfielen.
  • Bis zum Anwerbestopp im Jahr 1973 stieg ihre Zahl auf 2,6 Millionen.
  • Die Erwartung, die ausländischen Arbeiter wären nur ein vorübergehendes Phänomen, erwies sich als Fehleinschätzung.
See also:  Was Bedeutet Das Auge In Der TüRkei?

Viele holten ihre Familien nach und richteten sich auf ein dauerhaftes Leben hierzulande ein, eine Entwicklung, auf die die deutsche Gesellschaft nicht vorbereitet war und zunächst hilflos bis abwehrend reagierte. Mit dem Satz “Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen” hat der Schriftsteller Max Frisch diesen schwierigen Prozess vom “Gastarbeiter”- zum Einwanderungsland prägnant zusammengefasst.

“Meine Kinder sind alle hier geboren. Ich fühle mich hier nicht als Portugiese, ich fühle mich hier als Groß-Umstädter”, erklärt zum Beispiel Adolfo Castro Costa, langjähriger Präsident des Sport- und Kulturvereins Groß-Umstadt. In der südhessischen Kleinstadt lebt heute die größte portugiesische Gemeinschaft Deutschlands.

Das weitere Leben des “ein-millionsten Gastarbeiters” Armando Rodrigues de Sá war hingegen keine Erfolgsgeschichte. Er erkrankte an Krebs und kehrte nach Portugal zurück. Niemand sagte ihm, dass er Krankengeld beanspruchen konnte. So gab die Familie die in Deutschland erarbeiteten Ersparnisse für die ärztliche Versorgung aus.

Wie viele Ausländer leben in Deutschland 2023?

Wie viele Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland? – 2022 lebten in Deutschland rund 23,8 Millionen Menschen mit einem sogenannten Migrationshintergrund – das entspricht 28,7 Prozent der Bevölkerung (2021 lag der Anteil bei 27,5 Prozent). Quelle Statistisches Bundesamt (2023): Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Erstergebnisse 2022, LINK

Rund 12,2 Millionen von ihnen haben einen deutschen Pass. Etwa 11,6 Millionen sind Ausländerinnen und Ausländer. Rund 15,2 Millionen haben “eigene Migrationserfahrung”, sind also im Ausland geboren und eingewandert. Quelle Statistisches Bundesamt (2023): Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Erstergebnisse 2022, LINK

Deutschlands Einwohner*innen mit “Migrationshintergrund” sind deutlich jünger als diejenigen ohne. Menschen mit Migrationshintergrund waren 2022 im Schnitt 35,6 Jahre alt, diejenigen ohne Migrationshintergrund hingegen 47 Jahre. Quelle Statistisches Bundesamt (2023): Statistischer Bericht – Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund – Erstergebnisse 2022, Tabelle 12211-03, LINK Das Geschlechterverhältnis unter Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheidet sich kaum.2022 waren etwa 51 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund Frauen.

Bei den Menschen mit Migrationshintergrund lag der Frauenanteil bei 49,4 Prozent. Quelle Statistisches Bundesamt (2023): Statistischer Bericht – Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund – Erstergebnisse 2022, Tabelle 12211-01, eigene Bereichnung LINK Wie viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte leben in Deutschland? Seit dem Zensus 2021 erhebt das Statistische Bundesamt auf Empfehlung der ” Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit” auch Zahlen zu “Eingewanderten und ihren direkten Nachkommen” – also zu Personen, die selbst eingewandert sind sowie zu ihren Kindern.

Demnach lebten 2022 in Deutschland 15,3 Millionen Menschen, die seit 1950 eingewandert sind. Das sind ungefähr 18 Prozent aller Einwohner*innen. In der sogenannten zweiten Generation gibt es rund 4,9 Millionen Personen, bei denen beide Elternteile eingewandert sind und weitere rund 3,9 Millionen Personen, bei denen nur ein Elternteil eingewandert ist.

Letztere zählen nach der Definition der Fachkommission nicht zu Personen mit einer Einwanderungsgeschichte. Quelle Statistisches Bundesamt (2023): Statistischer Bericht – Mikrozensus – Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte – Erstergebnisse 2022, Tabelle 12211-01, LINK Mehr Informationen zum Unterschied zwischen “Migrationshintergrund” und “Eingewanderte und ihre Nachkommen” gibt es im MEDIENDIENST-Factsheet,

In einer Expertise für den MEDIENDIENST erläutert die Sozialanthropologin Anne-Kathrin Will, wie Zuwanderer und ihre Nachkommen in der Statistik erfasst werden. Wie andere europäische Länder den “Migrationshintergrund” erfassen, erklärt die Soziologin Linda Supik hier,

Warum gab es Gastarbeiter in Deutschland?

Als Gastarbeiter_innen werden die Arbeitsmigrantinnen und -migranten bezeichnet, die in den 1950er und 1960er Jahren gezielt Externer Link: nach Deutschland angeworben wurden, um den Arbeitskräftemangel in der Nachkriegszeit auszugleichen. Sie trugen in hohem Maße zum sogenannten Wirtschaftswunder bei.

Es handelt sich um ein Wort der Alltagssprache, nicht um einen amtlichen Begriff. Bilaterale Verträge zur Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte schloss die Bundesrepublik Deutschland mit Italien (1955), Spanien und Griechenland (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968).

Den Namen “Gastarbeiter” erhielten die Arbeitsmigrantinnen und -migranten, weil ihr Aufenthalt eigentlich nur vorübergehend sein und sie in ihr Heimatland zurückkehren sollten. Viele der ausländischen Arbeitskräfte blieben jedoch dauerhaft in der Bundesrepublik und holten ihre Familien nach.

Im Zuge der Öl(preis)krise und steigender Arbeitslosigkeit wurde die Anwerbung 1973 mit dem sogenannten Anwerbestopp beendet. Vom Ende der 1950er Jahre bis zum Anwerbestopp 1973 kamen rund 14 Millionen Arbeitsmigrantinnen und -migranten nach Deutschland, von denen 11 Millionen wieder in ihre Herkunftsländer zurückkehrten.

(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)

Wann kam der millionste Gastarbeiter?

Millionster Gastarbeiter vor 50 Jahren – Ein Moped für Armando Rodrigues de Sá Archiv Er kam aus Portugal und wurde im September 1964 als millionster Gastarbeiter in der Bundesrepublik begrüßt. Als Geschenk bekam Armando Rodrigues de Sá ein Moped und einen Strauß Nelken. Wann Kamen Die Ersten Gastarbeiter Aus Der TüRkei Nach Deutschland Armando Rodrigues de Sá (l.) bei seinem Empfang in Köln. (picture-alliance/ dpa – Ossinger) Großer Bahnhof für einen kleinen Mann in Köln-Deutz, für Armando Rodrigues de Sá aus Viseu in Portugal, der soeben ausgerufen wurde. Der “große Bahnhof” galt einem 38-jährigen gelernten Zimmermann, der nach Deutschland kam, um Geld zu verdienen.

  1. Er saß in einem der beiden Sonderzüge, die am 10.
  2. September 1964 mit 1.100 sogenannten Gastarbeitern aus Spanien und Portugal in Köln eintrafen.
  3. Die Überraschung für Seňor Rodrigues wird darin bestehen, dass er als der millionste Gastarbeiter im Bundesgebiet als Geschenk ein zweisitziges Moped bekommt.” Das Foto des sichtlich irritierten Zimmermanns in schlichter Alltagskleidung mit breitkrempigem Hut und Dreitagebart, auf dem nagelneuen Moped sitzend, wurde zum Sinnbild des deutschen Wirtschaftswunders und der Arbeitsmigranten aus Südeuropa.

Die ersten “Gastarbeiter” waren knapp zehn Jahre zuvor ins Land geholt worden: Angesichts von Vollbeschäftigung und expandierenden Märkten suchten Industrie und Handwerk billige Arbeitskräfte. Im Oktober 1955 nahm Wirtschaftsminister Ludwig Erhard in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag dazu Stellung.

“Im Hinblick auf die besonderen Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt wird die Bundesregierung unverzüglich Vorbereitungen treffen, um in bestimmten kritischen Arbeitsbereichen ausländische Arbeitskräfte heranzuziehen.” Bereits zwei Monate später wurde das erste Anwerbeabkommen mit Italien abgeschlossen.

Es folgten weitere Vereinbarungen mit Spanien, Griechenland, der Türkei und Jugoslawien. Das Abkommen mit der Militärdiktatur Portugals unterzeichnete die Bundesregierung im März 1964. Kurz darauf trafen die ersten Portugiesen in Köln ein. Armando Rodrigues de Sá kam nach Deutschland, weil er sich “im Land des Geldes”, wie er es ausdrückte, bessere Verdienstmöglichkeiten erhoffte.

  • Er sprach kein Wort Deutsch, ließ Frau und zwei Kinder in seinem Heimatdorf zurück und musste eine entwürdigende medizinische Untersuchung in Lissabon über sich ergehen lassen, bevor er einen Arbeitsvertrag als Zimmermann unterschreiben konnte.
  • In Köln begrüßten ihn Wirtschaftsvertreter und Politiker mit Musik, Blumen und Ansprachen, darunter Werner Mühlbradt von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

“Wir rechnen im Durchschnitt mit einer monatlichen Zunahme von etwa 20.000 und glauben, dass wir für das Jahr 1964 mit einem Saldo von 150.000 mehr abschließen.” Miserable Arbeits- und Lebensbedingungen Die Rede des Arbeitgeber-Vertreters war symptomatisch: Wirtschaft und Politik jonglierten mit Zahlen und betrachteten die “Gastarbeiter” damals als mobile Reservearmee mit geringer Qualifikation ohne größere soziale oder rechtliche Ansprüche.

  • Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen waren miserabel, sie wohnten vorwiegend in Baracken und arbeiteten im Akkord- und Schichtsystem, vor allem dort, wo schmutzige oder schwere Tätigkeiten anfielen.
  • Bis zum Anwerbestopp im Jahr 1973 stieg ihre Zahl auf 2,6 Millionen.
  • Die Erwartung, die ausländischen Arbeiter wären nur ein vorübergehendes Phänomen, erwies sich als Fehleinschätzung.

Viele holten ihre Familien nach und richteten sich auf ein dauerhaftes Leben hierzulande ein, eine Entwicklung, auf die die deutsche Gesellschaft nicht vorbereitet war und zunächst hilflos bis abwehrend reagierte. Mit dem Satz “Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen” hat der Schriftsteller Max Frisch diesen schwierigen Prozess vom “Gastarbeiter”- zum Einwanderungsland prägnant zusammengefasst.

Meine Kinder sind alle hier geboren. Ich fühle mich hier nicht als Portugiese, ich fühle mich hier als Groß-Umstädter”, erklärt zum Beispiel Adolfo Castro Costa, langjähriger Präsident des Sport- und Kulturvereins Groß-Umstadt. In der südhessischen Kleinstadt lebt heute die größte portugiesische Gemeinschaft Deutschlands.

Das weitere Leben des “ein-millionsten Gastarbeiters” Armando Rodrigues de Sá war hingegen keine Erfolgsgeschichte. Er erkrankte an Krebs und kehrte nach Portugal zurück. Niemand sagte ihm, dass er Krankengeld beanspruchen konnte. So gab die Familie die in Deutschland erarbeiteten Ersparnisse für die ärztliche Versorgung aus.

Wann kamen polnische Gastarbeiter nach Deutschland?

Entwicklung – Viele Menschen zogen als gesuchte Arbeitskräfte ins Ruhrgebiet, sowohl aus dem unmittelbaren ländlichen Umfeld als auch aus ferner gelegenen Regionen, um in der Industrie zu arbeiten. Viele Einwanderer aus den Ostprovinzen Preußens in die industriellen Ballungszentren sprachen polnisch und fühlten sich als Polen.

Ein Großteil der als „Ruhrpolen” bezeichneten Einwanderer sprach indes Regionalsprachen, wie Masurisch, Kaschubisch und Wasserpolnisch, Ab 1880 verstärkte sich die Ost-West-Wanderung aus dem preußischen Osten ins Ruhrgebiet, Die Arbeiter aus dem deutschen, österreich-ungarischen und russischen Polen sowie aus Masuren, das seit dem 13.

Jahrhundert unter deutscher Herrschaft stand, und aus Oberschlesien, das seit dem 14. Jahrhundert zum Reichsgebiet gehörte, gewannen immer mehr an Attraktivität für Industrie und Landwirtschaft, Polnischsprachige Saisonarbeiter arbeiteten in der Industrie, vor allem im Bergbau, Hüttenwesen, Baugewerbe und in der Ziegelherstellung sowie im Osten in der Landwirtschaft.

Insbesondere die ostelbischen Güter verlegten sich immer mehr auf die rund 400.000 Billiglohnkräfte. Die Pendler waren ungelernt, arbeiteten saisonal, leisteten längere Arbeitszeiten und erhielten niedrigere Löhne als die deutschen Arbeitskräfte. Funktional dienten die polnischen Saisonarbeiter oft als Lohndrücker und Streikbrecher,1890 führte die preußische Verwaltung das Regelwerk „ Karenzzeit ” ein, das die Einwanderer verbindlich zwang, nach Ablauf der Saison das Land zu verlassen.

Die Arbeitsmigration entstand aus der Nachfrage nach Arbeitskräften während der Hochindustrialisierung,1871 zogen nach dem Deutsch-Französischen Krieg Bergarbeiter aus Oberschlesien, polnischsprachige Landarbeiter aus Ost- und Westpreußen sowie aus der Provinz Posen ins Ruhrgebiet.

Die Zechen ­unternehmer konnten damit den sprunghaft gestiegenen Bedarf an Arbeitskräften im Ruhrbergbau decken. Die deutsche Arbeiterschaft nahm die „Ruhrpolen” als fremd wahr wegen ihrer zum Teil streng katholischen Konfession und ihrer ungewohnten Sprache. Folglich bildeten die Polen ein eigenständiges Arbeitermilieu in den Städten des Ruhrgebiets, hauptsächlich in Essen, Dortmund und Bochum,

Gelsenkirchen wurde hingegen ein Zentrum der evangelischen Masuren, die sich bewusst von den Polen absetzten. So wurden im Ruhrgebiet komplett eigenständige Strukturen geschaffen wie die Arbeiterzeitung Wiarus Polski ab 1890, die einflussreiche polnische Gewerkschaft Zjednoczenie Zawodowe Polskie ab 1902 oder die Polnische Arbeiterbank.

Seit 1917 existierte mit der Nationalen Partei der Arbeiter sogar eine politische Organisation. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Gewerkschaftler und Politiker Jan Brejski, Das Zusammenspiel der verschiedenartigen Traditionen brachte die industrielle Kultur hervor, für die das Ruhrgebiet noch heute bekannt ist.

Tatsächlich ist jedoch nur noch eine Minderheit der Nachkommen der Ruhrpolen in Deutschland ansässig. Etwa ein Drittel kehrte in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in den wiederhergestellten polnischen Staat zurück. Ein weiteres Drittel der Ruhrpolen wanderte im Laufe der 1920er Jahre in die nordfranzösischen Kohlereviere von Lille und Lens ab.

Wie lange bleiben Gastarbeiter in Deutschland?

Ankunft von Gastarbeitern am Münchner Hauptbahnhof. Fast alle aus Süd- und Südosteuropa stammenden Gastarbeiter kamen am Gleis 11 des Münchner Hauptbahnhofs an. Bevor sie zu ihren Bestimmungsorten in Deutschland weiterreisten, wurden sie hier registriert. Aufnahme aus den 1960er Jahren. (Stadtarchiv München, RD0668A14) Gastarbeiter stehen vor Weihnachten 1965 am Schalter des Münchner Hauptbahnhofs für Fahrkarten in die Heimat an. Über dem Schalter sind die entsprechenden Hinweise viersprachig angegeben, um die Orientierung zu erleichtern. Auffallend ist, dass der Hinweis in deutscher Sprache fehlt.

Foto Dezember 1965. (Stadtarchiv München, RD0667B26) Maximiliane Rieder Unter dem Begriff “Gastarbeiter” (regierungsamtliche Bezeichnung: “ausländische Arbeitnehmer” oder “Arbeitnehmer aus den Anwerbeländern”) werden Arbeitsmigranten der sog. ersten Generation verstanden, die zwischen 1955 bis 1973 im Rahmen von Anwerbeabkommen in die Bundesrepublik Deutschland kamen.

Mit ihnen konnte die deutsche Wirtschaft während des “Wirtschaftswunders” den Arbeitskräftemangel ausgleichen. Partnerländer waren v.a. Italien, Spanien, Griechenland und die Türkei. Das Bild der “Gastarbeiter” prägten in Bayern hauptsächlich Italiener.

  • Zwischen 1960 und 1972 stieg der Anteil der ausländischen Erwerbsbevölkerung in Bayern und Westdeutschland stark an (Bayern: Anstieg von 36.979 auf 371.253).
  • Anfänglich wurden vorrangig ungelernte Arbeitskräfte angeworben, später auch Facharbeiter.
  • Ein 1973 erfolgter “Anwerbestopp” in der Bundesrepublik beendete den Zugang für Arbeitskräfte von außerhalb der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).

Hier reihte sich die Bundesrepublik in einen zwischen 1970 und 1974 in ganz Westeuropa zu beobachtenden Trend ein. Der Erfolg der “Gastarbeiter” in der deutschen Wirtschaft führte dazu, dass sie sich vielfach hier niederließen und ihre Familien nachholten.