Wie Russen in der Türkei den Tourismus retten – Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen Beliebtes Urlaubsziel an der türkischen Mittelmeerküste: Antalya ist in diesen Monaten vor allem bei Russen beliebt. © Quelle: imago/ZUMA Press London, Paris und Berlin sind out, Istanbul und Antalya sind in: Russische Urlauberinnen und Urlauber zieht es diesen Sommer in die Türkei, die als einziges Nato-Land die Sanktionen des Westens gegen Moskau nicht umsetzt. Share-Optionen öffnen Share-Optionen schließen Mehr Share-Optionen zeigen Mehr Share-Optionen zeigen Es ist eine Art Luftbrücke: Zwischen zwei und drei Uhr früh starten die Jets der Turkish Airlines im Fünfminutenabstand vom Moskauer Flughafen Wnukowo Richtung türkische Riviera.
- Zehn Flüge gibt es innerhalb von etwas mehr als 60 Minuten.
- Mittags folgt zwischen 13 und 14 Uhr eine zweite Welle.
- Mehr als 30 Flüge gibt es täglich zwischen Moskau und türkischen Urlaubszielen.
- Dazu kommen Verbindungen aus anderen russischen Städten.
- Allein in Antalya kommen täglich rund 80 Flieger aus Russland an.
Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Nicht zuletzt den russischen Gästen ist es zu verdanken, dass sich die Strände an den türkischen Küsten nach zwei Jahren Corona-Flaute wieder füllen. „Wohlhabende Russen, die früher zu teuren Destinationen in Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland reisten, kommen jetzt wegen der Luftverkehrsrestriktionen der westlichen Länder in die Türkei” berichtet Bülent Bulbuloglu, Vizepräsident der türkischen Hoteliers-Föderation Turofed.
Wo machen die Russen am meisten Urlaub?
Wohin reisen die wohlhabenden Russen? – Die Sitzplatzkapazität – die Anzahl der von einer Fluggesellschaft verkauften Sitze – auf Flügen von Russland in die Europäische Union ist im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um 99 Prozent gesunken, so ForwardKeys, da die meisten europäischen Länder die Anzahl der Visa für russische Reisende eingeschränkt haben.
- Viele andere Länder nehmen jedoch nach wie vor Touristen aus dem Land auf.
- Thailand scheint eines der beliebtesten Reiseziele für diese Urlauber zu sein, mit einem Anstieg von 81 Prozent bei Reisen der Premiumklasse verglichen mit dem Jahr 2019.
- Premium-Reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate sind um 108 Prozent gestiegen.
Touristen strömen auch in die Türkei (plus 41 Prozent), auf die Malediven (plus 137 Prozent) und nach Ägypten (plus 181 Prozent). Die Sitzplatzkapazität auf Flügen zwischen Russland und dem Nahen Osten ist im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum vor der Pandemie um 27 Prozent gestiegen, auf Flügen zwischen der Türkei und Russland um 26 Prozent.
- Die Fluggesellschaften der Türkei und des Nahen Ostens haben am meisten von dem Anstieg profitiert, so Olivier Ponti, VP of Insights, ForwardKeys.
- Die größte Auswirkung auf den Flugverkehr von und nach Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine im vergangenen Februar waren die kriegsbedingten Sanktionen, von denen insbesondere die Türkei und der Nahe Osten profitiert haben, da sie Direktflüge von und nach Russland aufrechterhalten haben”, sagte er.
Die Reisenden strömen in Scharen nach Antalya, dem türkischen Badeort an der Riviera. Die Zahl der Flüge von den drei großen Moskauer Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Scheremetjewo dorthin stieg im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um 144 Prozent, 77 Prozent bzw.74 Prozent.
Sind noch viele Russen in der Türkei?
Immer mehr Ablehnungen für Aufenthaltserlaubnisse – Immobilienbesitzer bekommen in der Regel problemlos eine Aufenthaltserlaubnis in der Türkei. Daher ist der Fall von Nikita M. eher eine Ausnahme. Viele seiner Landsleute haben bisher ohne große Probleme eine Aufenthaltserlaubnis in der Türkei erhalten, auch ohne Immobilieneigentum: Es reichte, einen Mietvertrag für eine Wohnung, eine Krankenversicherung und einen Einkommensnachweis vorzulegen.
- Bis Oktober 2022 bildeten russische Staatsbürger in der Türkei die größte Gruppe unter den Ausländern, denen die Behörden Aufenthaltserlaubnisse erteilten.
- Insgesamt 153.000 Russinnen und Russen erhielten 2022 eine solche Erlaubnis, davon 132.000 zu touristischen Zwecken.
- Doch seit Ende Dezember werden aus verschiedenen türkischen Städten immer mehr Ablehnungen gemeldet.
Genaue Statistiken darüber gibt es nicht. Eine Anfrage der DW an die zuständigen türkischen Behörden blieb unbeantwortet Laut einem Telegram-Chat, in dem eingereiste Russen selbst Daten sammeln, gab es seit Ende Dezember mehr als 250 Ablehnungen und nur etwas mehr als 100 Bewilligungen.
Wo machen die Russen Urlaub in der Türkei?
Wie Russen in der Türkei den Tourismus retten – Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen Beliebtes Urlaubsziel an der türkischen Mittelmeerküste: Antalya ist in diesen Monaten vor allem bei Russen beliebt. © Quelle: imago/ZUMA Press London, Paris und Berlin sind out, Istanbul und Antalya sind in: Russische Urlauberinnen und Urlauber zieht es diesen Sommer in die Türkei, die als einziges Nato-Land die Sanktionen des Westens gegen Moskau nicht umsetzt. Share-Optionen öffnen Share-Optionen schließen Mehr Share-Optionen zeigen Mehr Share-Optionen zeigen Es ist eine Art Luftbrücke: Zwischen zwei und drei Uhr früh starten die Jets der Turkish Airlines im Fünfminutenabstand vom Moskauer Flughafen Wnukowo Richtung türkische Riviera.
Zehn Flüge gibt es innerhalb von etwas mehr als 60 Minuten. Mittags folgt zwischen 13 und 14 Uhr eine zweite Welle. Mehr als 30 Flüge gibt es täglich zwischen Moskau und türkischen Urlaubszielen. Dazu kommen Verbindungen aus anderen russischen Städten. Allein in Antalya kommen täglich rund 80 Flieger aus Russland an.
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Was ist das Besondere an Antalya?
Antalya ist der klassische Startpunkt für viele Türkeireisende. Die Großstadt mit internationalem Flughafen hat aber auch für einen Urlaub vor Ort viel zu bieten. Die bildschöne Küstenlage, die traumhafte Natur mit Wasserfällen, Wäldern, Stränden und Gebirge im Umkreis, sowie den zahlreichen, teils antiken Sehenswürdigkeiten lassen erahnen, warum Antalya ein solch beliebtes Reiseziel ist.
Sind aktuell viele Russen in Ägypten?
Großteil der Touristen kommt aus Russland oder Ukraine – Vor dem Ausbruch der Coronapandemie kamen ungefähr ein Drittel der Touristen in Ägypten aus Russland oder der Ukraine.2019 besuchten mehr als 1,6 Millionen Ukrainer Ägypten und das Land hieß monatlich zwischen 300.000 und 500.000 Reisende aus Russland willkommen.
Ägypten versucht es Reisenden aus diesen Ländern so einfach wie möglich zu machen, nach Ägypten zu reisen. Die Einreisebestimmungen für Russen und Ukrainer sind sehr günstig, denn Reisende aus beiden Ländern haben die Möglichkeit, vor der Abreise ein oder nach der Ankunft beim Flughafen in Ägypten ein sogenanntes “Visum on Arrival” zu erlangen.
Es ist also nicht notwendig, die Botschaft zu besuchen. Russen, die in einer Gruppe von mindestens fünf Personen nach Ägypten reisen, benötigen gar kein Visum. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind Urlaubsbuchungen aus den zwei involvierten Ländern so gut wie vollständig gestoppt.
- Der russische Einmarsch hat viele Ukrainer Ihrer Heimat vertrieben.
- Außerdem haben sowohl Ukrainer als auch Russen Angst, dass sie nicht mehr in die Heimat zurückkehren können, wenn sie das Land verlassen.
- Im Moment sind tausende Russen und Ukrainer in Ägypten gestrandet.
- Sie haben keine Möglichkeit, einen Rückflug zu buchen, denn die meisten Fluggesellschaften bieten vorübergehend keine Flüge nach Russland oder in die Ukraine an.
Kürzlich kündigte die ägyptische Regierung an, dass Überschreitungen der Gültigkeitsdauer des Visums für russische und ukrainische Touristen derzeit nicht mit einem Bußgeld geahndet werden. Die Regierung ist auch im Gespräch mit unter anderem Egypt Air, um die schnellstmögliche Repatriierung der Reisenden in die Wege zu leiten.
Wie viele Deutsche leben in Alanya?
Türkei und seine Einwanderer – Chora Kirche in Istanbul Im Jahr 2021 wanderten offiziell 5.694 Deutsche in die Türkei aus und 5.128 kamen wieder in ihre Heimat zurück. Innerhalb der 10 Jahre von 2012 bis 2021 emigrierten offiziell 59.519 Deutsche in die Türkei und 46.135 zogen nach Deutschland zurück.
- Mittlerweile leben hier dauerhaft über 25.000 Deutsche.
- Zusätzlich verbringen hier viele Jahr für Jahr den warmen Winter.
- Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland.
- Vor allem nach 1989 kamen aus dem Balkan, Griechenland, dem Nahen Osten, dem Iran, Zentralasien und der Krim viele Aussiedler in die Republik.
In letzter Zeit kamen vor allem viele Vertriebene des Syrischen Bürgerkriegs. Die Menschen in der Türkei sind den meisten Ausländern gegenüber aufgeschlossen und gastfreundlich. Deutsche lassen sich häufig in den bekannten Urlaubsorten nieder, beispielsweise an der türkischen Riviera (Antalya und Alanya) oder der türkischen Ägäisküste (Marmaris, Datca und Bodrum).
Allein in Alanya haben über 6.000 Deutsche ein „Tapu”, sprich eine Urkunde über Grundbesitz. Der größte Teil wird als Ferienwohnung genutzt, manche sind aber auch ständig bewohnt. Derzeit leben über 1.500 Deutsche mit einer Aufenthaltserlaubnis in Alanya – der größte Teil Rentner. Die National- und Amtssprache der Türkei ist die Turksprache Türkisch.
Darüber hinaus gibt es etwa zwanzig weitere Sprachen, die von Minderheiten gesprochen werden, allem voran Kurmandschi bzw. Nordkurdisch mit etwa 14 Mio. Sprechern. In den Touristenzentren sowie in Istanbul kann man sich oft in den meisten gängigen europäischen Fremdsprachen, darunter besonders verbreitet Englisch und Deutsch, verständigen.
Generell ist es von Vorteil, zumindest ein Wörterbuch zur Verständigung bei sich zu haben oder besser noch die wichtigsten Wörter Türkisch zu beherrschen. Die Türkei hat zwar größtenteils trockene Sommer, jedoch ausreichend Feuchtigkeit für eine grüne Landschaft mit vielen Wäldern. Die Schwarzmeerküste hat ausreichend viele Regentage.
Im Inneren des Landes herrscht ein trockenes Kontinentalklima, das durch heiße trockene Sommer und kalte schneereiche Winter geprägt ist. Geologisch ist die Türkei ein Teil des Alpidischen Gebirgsgürtels. Vor allem der Norden der Türkei gehört zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Erde, die in den letzten Jahrzehnten mehrmals von Erdbeben erschüttert wurde. Regionen der Türkei © Wikimedia / Peter Fitzgerald Die Marmara-Region ist die kleinste, aber bevölkerungsreichste Region im Nordwesten mit reicher byzantinischer und osmanischer Geschichte und der Stadt am Bosporus Istanbul. Zentralanatolien ist geprägt von einer baumarme Steppenlandschaften sowie der Hauptstadt Ankara und dem Wanderparadies Kappadokien.
- Die Ägäische Region beherbergt die Badeorte am Ägäischen Meer sowie griechische und römische Ruinen und Olivenhaine.
- Die Mittelmeer-Region ist geprägt von Bergen, Pinienwäldern, dem kristallklaren Wasser des Mittelmeeres und von der Stadt Antalya.
- Die Türkische Schwarzmeer-Region bietet viel Wald und Berge für Wandern und Wintersport sowie Badeorte an der Küste und weiter ostwärts Plantagen für Haselnüsse und Tee.
Südostanatolien wird geprägt durch Steppenklima mit kalten Wintern und heißen, trockenen Sommern. Ostanatolien ist der gebirgigste Landesteil mit dem Berg Ararat.
Wo sind viele Russen in Ägypten?
Die Erleichterung war deutlich zu hören in den Worten des ägyptischen Tourismusministers: “Es ist ein äußerst positives Zeichen, dass Russland seine Reisewarnung für Ägypten aufgehoben hat”, sagte Hisham Zaazou, nachdem das Außenministerium in Moskau Ende November seine Reisehinweise für den Nilstaat angepasst hatte.
- Die große Genugtuung über diesen Schritt in Kairo hat einen guten Grund: Aus keinem anderen Land kommen so viele Touristen in die Urlaubsorte am Roten Meer wie aus Russland.
- Nach Angaben von Zaazous Ministerium kamen allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres 1,3 Millionen russische Urlauber nach Ägypten.
Nach den blutigen Unruhen in Kairo und anderen Städten Mitte August erließ Russland, ähnlich wie die Bundesrepublik, eine Reisewarnung, in der das Außenministerium seinen Bürgern vom Urlaub in Ägypten abriet. Einige russische Veranstalter sagten daraufhin ihre Reisen ans Rote Meer komplett ab.
Das ägyptische Tourismusministerium schätzt, dass in den Wochen danach etwa 50.000 russische Urlauber ihre Reisen stornierten. Doch die meisten russischen Touristen ließen sich von der Warnung ihrer Regierung nicht abschrecken. Während die Zahl der deutschen Urlauber in Ägypten seit August einbrach, blieben die Russen von der instabilen Lage unbeeindruckt.
Viele von ihnen kennen das Land seit langem und wissen daher, dass die Urlaubsgebiete von den Unruhen in anderen Landesteilen unberührt bleiben. In den vergangenen 15 Jahren hat sich besonders Hurghada zu einem der beliebtesten Reiseziele für Russen überhaupt entwickelt.
Niedrige Preise, tolles Wetter Knapp vier Stunden dauert ein Flug von Moskau an die Küste des Roten Meeres. Die russischen Gäste schätzen die niedrigen Preise, das ganzjährig sommerliche Klima, die sauberen Strände und das klare Wasser. Und die Ägypter umgarnen ihre wichtigsten Kunden: Im Zentrum des Ferienorts ist fast jedes Geschäft mit kyrillischen Buchstaben beschriftet.
Restaurants werben für “Ryba s piwom” – Fisch mit Bier – für umgerechnet zwei Euro. Viele Läden verkaufen Wodka und russisches Baltika-Bier. Das bleibt nicht ohne Folgen: Schon vor Sonnenuntergang wanken alkoholisierte Urlauber über die Schuhada-Straße im Touristenviertel.
Einige Einheimische lachen darüber, andere wenden sich beschämt ab. Nach Sonnenuntergang lassen es die Russen richtig krachen in den vielen Clubs entlang der Uferpromenade. Im “White Beach Hurghada” kommen fast alle Gäste aus Osteuropa. Fast jede Woche lassen die Veranstalter Sänger, Bands und DJs aus Moskau einfliegen, die das Publikum unterhalten.
Auf der Tanzfläche der Russendisko drängen sich jeden Abend junge Urlauber, auf den Tischen stehen große Eiskübel – darin kühlen Magnumflaschen Wodka und Krimsekt. Bullige Türsteher sorgen dafür, dass den Einheimischen der Zutritt zu dem sündigen Club verwehrt bleibt.
- Hereingelassen werden nur jene Ägypter, die in Begleitung eines ausländischen Gastes kommen.
- Doch nicht nur die Trinkfreude der russischen Gäste sorgt bei vielen Ägyptern für Unbehagen – selbst wenn das gesellschaftliche Klima in Hurghada und anderen Badeorten deutlich liberaler ist als etwa in Kairo.
Auch der freizügige Kleidungsstil osteuropäischer Touristinnen verärgert zahlreiche Einheimische. Andere – besonders junge Ägypter – pfeifen den Urlauberinnen in Bikini, Hotpants oder Minirock hemmungslos hinterher. “Russen haben keinen Sinn für unsere Traditionen” So haben viele Ägypter, die von den Einnahmen aus dem Tourismus abhängig sind, in den vergangenen Jahren ein zwiespältiges Verhältnis gegenüber den russischen Urlaubern entwickelt.
Einerseits sehe die wirtschaftliche Entwicklung ohne die treuen Gäste aus Moskau oder Sankt Petersburg noch düsterer aus, andererseits verdrehen viele Ägypter angesichts des Verhaltens vieler Russen die Augen. “Sie haben einfach keinen Stil, keinen Sinn für Kultur und zeigen kein Verständnis für unsere Traditionen”, sagt Hany Sarkis, der in den vergangenen Jahren mehrere Hotels in Hurghada mitaufgebaut hat.
“Außerdem sind sie laut und vertreiben mit ihrer Art alle anderen Touristen.” Je mehr Urlauber aus Russland nach Hurghada reisten, desto weniger Gäste kämen aus anderen europäischen Ländern, ist Sarkis überzeugt. Sie würden stattdessen im besten Fall in andere ägyptische Badeorte wie Marsa Alam oder Scharm al-Scheich fahren, im schlimmsten Fall ganz auf andere Länder ausweichen.
Wie viele Ausländer leben in Alanya?
Lost Password? – Enter your email address and we’ll send you a link you can use to pick a new password. Immobilien in Alanya | +90 242 514 21 38 Neue Regeln für Ausländer verschrecken viele Deutsche am Mittelmeer. Auswanderer diverser Nationen haben zum Beispiel Alanya für sich entdeckt.
Hinzu kommt der Flüchtlingszustrom. Ankara will mit Beschränkungen im Wahlkampf punkten Eisbein und Schweinshaxe mit Sauerkraut stehen in „Willis Kneipe” in Alanya auf der Speisekarte, aus dem Lautsprecher dudelt deutsches Radio über die Strandpromenade. „Frischer Erdbeerkuchen” schreibt der Kellner auf eine Tafel unter Palmen, doch die Tische bleiben trotz milden Wetters leer.
Viele ihrer Bekannten seien nach Deutschland gereist, um amtlichen Stempeln, Bestätigungsschreiben und Apostillen für die türkischen Behörden nachzujagen, erzählt eine deutsche Anwohnerin; die anderen seien auch nicht in Feierlaune. Alanya hat wie viele andere Städte in der Türkei so viele ausländische Einwohner, dass die türkische Regierung die Hürden für die Aufenthaltserlaubnis hochgesetzt und ortsweise sogar Zuzugsstopp für Ausländer erlassen hat.
- Das Leben im Rentnerparadies an der türkischen Riviera ist dadurch etwas weniger gemütlich geworden.
- Alanya ist wegen seines milden Klimas beliebt bei Europäern und insbesondere bei Deutschen, von denen rund 3.000 hier niedergelassen sind so wie Annika B., die wegen einer chronischen Krankheit auf ärztlichen Rat nach Alanya kam.
SeitsiebenJahrenlebt die Rentnerin aus Leipzig nun in Alanya, und weil es ihr hier gesundheitlich tatsächlich besser geht, kaufte sie sich im Frühjahr eine Wohnung. Im StadtteilAvsallarliegtdieZweiZimmer-Wohnung in einem Hochhaus einem von Dutzenden Neubautürmen, die hier gerade entstehen.
- Trotz der Aussicht auf die Baustellen war die Rentnerin von der Wohnung mit Westseite sofort begeistert.
- Ich habe den Sonnenuntergang, ich sehe das Meer, ich habeBäume vor meinem Fenster das fand ich alles toll”, schwärmt sie.
- Ob sie den Meerblick je genießen wird, weiß sie heute aber nicht mehr.
- Längst sind es nicht mehr nur Rentner, die aus DeutschlandnachAlanyakommen.Die deutsche Gemeinde in der Kleinstadt an der malerischen Mittelmeerbucht hat sich in denletztenJahrendeutlichverjüngt, wie die Maklerin Seyhan Arabaci erzählt, die in Alanya seit mehr als 20 Jahren Immobilien an deutsche Kundschaft vermittelt.Mit dem Aufschwung der Fernarbeit ließen sich auch junge Leute aus Deutschland an der türkischen Riviera nieder; der Waldorf-Kindergarten von Alanya ist bei deutschen Familien beliebt.
Die Deutschen sind auch nicht mehr unter sich in Alanya, wie sie es noch vor 20 Jahren waren; auch Auswanderer anderer Nationen haben das Städtchen entdeckt. Russen, Ukrainer, Iraker und Iraner machen inzwischen die Mehrheit der Ausländer von Alanya aus.
- Schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine verzeichnete die Stadt einen historischen Höchststand an ausländischen Einwohnern.
- Nach Angaben der Handelskammer waren im August dieses Jahres mehr als 50.000 Ausländern in Alanya gemeldet, Touristen nicht mitgerechnet: Jeder siebte der 350.000 Einwohner von Alanya ist Ausländer.
Für die türkischen Einwohner von Alanya wird es eng und vor allem teuer. AngesichtsderhohenInflationstöhnendieTürkenimganzenLand ohnehin über ihre Mieten, mit der Kaufkraft der Ausländer in Alanya können sie nicht mithalten. Beamte und Lehrer würden reihenweise um ihre Versetzung aus Alanya ersuchen, weil sie keinen bezahlbaren Wohnraum bekommen, klagt der Vorsitzende der Handelskammer, Mehmet Sahin.
- So gehe das nicht weiter, sagte Sahin der Lokalpresse: Die Zahl der aufenthaltsberechtigten Ausländer müsse auf 15.000 bis 20.000 reduziertwerden, um die Stadtwieder für die Einheimischen erschwinglich zu machen.
- Bei der Regierung in Ankara renntSahindamitoffeneTüren ein, denn auch anderswo in der Türkei regt sich Unmut gegen Ausländer.
Mit Wirkungzum1.JuliwerdederAusländeranteil in jedem Stadtbezirk auf 20 Prozent begrenzt, verkündete Innenminister Süleyman Soylu im Juni; an landesweit 1.200 Orten werde künftig keine Aufenthaltserlaubnis für Ausländer mehr erteilt. Damit die Ausländerdichte tatsächlich verdünnt wird und sich niemand in einem „freien” Bezirk anmeldet, um dann in Wirklichkeit weiter unter seinen Landsleuten in einem Sperrbezirk zu leben, gehen Polizei-Patrouillen abends von Haus zu Haus und kontrollieren die Bewohner.
Für Annika B. aus Leipzig kam die Entscheidung aus Ankara wie ein Blitz aus heiterem Himmel. „Ich habe meine Eigentumsurkunde am 1. Juni 2022 bekommen und war einen Monat lang glücklich”, erzählt sie. „Und am 1. Juli, also genau einen Monat später, traf mich der Schock am frühen Morgen da las ich in den Nachrichten: Zuzugsstopp für Ausländer in Avsallar und drei weiteren Gebieten von Alanya.” „Da brach für mich eine Welt zusammen”, sagt die Rentnerin.
Auf die deutschen Einwohner von Alanya habe die Maßnahme eigentlich nicht gezielt, sagt die Maklerin Arabaci. Sie geht davon aus, dass die Regierung im Eifer ihrer Bemühungen, die Volksseele beim Ausländerthema zu beruhigen, einfach nicht an Alanya gedacht hat.
Doch mitgefangen sind die Deutschen, denn ohne Aufenthaltserlaubnis dürfen sie nicht mehr als 90Tage imHalbjahrinderTürkei bleiben. „Das kann doch alles nicht wahr sein”, entsetzt sich Annika B. Der Maklerverein von Alanya, dessen Vizevorsitzende Arabaci ist, hat an die Regierung appelliert, Alanya von dem Aufnahmestopp auszunehmen.
„ Alanya kann man nicht wie Istanbul behandeln oder andere Städte”, sagt Arabaci. Die Maklerin ist guter Hoffnung, dass die Regierung dieserEmpfehlungfolgt;obdas noch vor den Wahlen im kommenden Jahr geschehen könne, sei allerdings fraglich. In einer Frage hat die Regierung nachgebessert und nachträglich einen Bestandsschutz für Ausländer gewährt, die vor dem 1.
Juli gekauft hatten. Annika B. dürfte also in ihre Wohnung ziehen weiß aber nicht, ob sie das überhaupt noch will. „Ich fühle mich tief verunsichert und weiß eigentlich überhaupt nicht: Besteht hier Rechtssicherheit? Kann ich auf irgendwas vertrauen?”, sagt die Rentnerin. Statt in ihre Wohnung mit Meerblick einzuziehen, erwägtsienundieRückkehrnach Deutschland.
Seyhan Arabaci vermittelt seit über 20 Jahren Immobilien an Deutsche. Unmut über Ausländer wächst Vier Millionen syrische Flüchtlinge hat die Türkei aufgenommen, dazu Zehntausende Menschen aus Afghanistan, dem Nahen Osten und Afrika, die eigentlich nach Europa wollten, aber wegen des Flüchtlingsdeals mit der EU in der Türkei hängen geblieben sind.